In den ersten 10 Minuten nach einem Herzstillstand entscheide sich das Schicksal der Betroffenen, erläuterte Prof. Dr. med. Alexander Ghanem (Hamburg).
Denn je früher mit der Reanimation begonnen werde, desto höher sind die Überlebenschancen. Die „Golden Hour of ROSC“ (Return of Spontaneous Circulation) bezeichnet das Zeitfenster, in der alle wichtigen Maßnahmen abgeschlossen sein sollten. Dazu gehört die Erstvorsorgung vor Ort, der Transport ins Krankenhaus und – in schwereren Fällen – der Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine (eCPR, extracorporeal Cardiopulmonary Resuscitation). Die eCPR kann entscheidend sein, um das Gehirn und andere lebenswichtige Organe während der Wiederbelebung zu schützen. Studien zeigen allerdings: Werden die Betroffenen nicht innerhalb von 60 Minuten an die Maschine angeschlossen, stehen die Erfolgsaussichten eher schlecht.
Die Versorgungslage ist in Deutschland jedoch sehr heterogen. In manchen Regionen ist die nächste Klinik, die eCPR anbietet, nur wenige Kilometer entfernt, in anderen mehr als 100. Zudem haben einer Umfrage zufolge ein Drittel der spezialisierten Zentren keine Kapazitäten, um die Patientinnen und Patienten rund um die Uhr zu versorgen, und mehr als ein Drittel bietet keine 24/7-eCPR an. Zudem fahren Rettungsdienste oft Kliniken an, die gerade keine eCPR-Maschine frei haben.