Trotz eindeutiger kausaler Rolle von LDL-Cholesterin (LDL-C) bei Atherosklerose und verfügbarer sicherer Therapien besteht hier eine Versorgungslücke, konstatierte Prof. Dr. med. Ulrich Laufs (Leipzig).
Lebensstilinterventionen reduzieren LDL-C kaum; eine signifikante Senkung (20–30 %) gelingt nur in Einzelfällen bei extremer Fehlernährung. Nahrungsergänzungsmittel sind unwirksam bis riskant.
Eine hochintensive medikamentöse Senkung (Statine, PCSK9-Inhibitoren) sei daher essenziell: Studien (LOCATE, HUYGENS, PACMAN-AMI) belegen, dass sie Plaqueprogression stoppt, Rupturrisiken durch Stabilisierung der Plaque-Zusammensetzung reduziert und neue Plaques verhindert. Der G-BA senkte 2024 die Verordnungsschwelle für Lipidsenker auf ein kardiovaskuläres Risiko von 10 % innerhalb von 10 Jahren.
Die Zukunftsperspektiven liegen in Gentherapien: Inclisiran (RNA-basierte PCSK9-Hemmung) verlängert Wirkintervalle. CRISPR-Cas9- und „Gene-silencing“-Ansätze (Tiermodelle) zielen auf dauerhafte LDL-C-Senkung via Einmalgabe ab. Kritisch bleiben Sicherheitsaspekte (Off-Target-Effekte, Langzeitfolgen) bei hoher Prävalenz und verfügbaren Alternativen. Klinische Translation erfordert strenge Evidenz und regulatorische Anpassungen.