- Anzeige -
Kongress-Ticker

Unspezifische chronische Rückenschmerzen

Cannabinoid-basiertes Arzneimittel lindert nicht nur die Schmerzen

23.5.2025

Chronische Rückenschmerzen gehen oft mit Einschränkungen sowohl des Schlafs als auch der Mobilität einher. Ein standardisierter Cannabis-Vollextrakt zeigte sich nun in einer Phase-III-Studie bei allen 3 Aspekten signifikant wirksamer als Placebo. Eine Zulassung als Fertigarzneimittel wird noch in diesem Jahr erwartet.

Wenn aktivierende Therapien und NSAR bei chronischen Rückenschmerzen nicht ausreichend wirksam sind, bleiben noch Opioide. Allerdings erfahren nur rund 30 % der Betroffenen dadurch eine nachhaltige Schmerzlinderung, bei bekanntem Nebenwirkungspotenzial sowie Risiken für Abhängigkeit und Übergebrauch, erinnerte Dr. med. Richard Ibrahim (München). Cannabis-haltige Therapien können bislang erst verordnet werden, nachdem alle diese Optionen erfolglos geblieben sind – und dann nur als Rezepturarzneimittel.

Diese Situation könnte sich ändern: Wie Prof. Dr. med. Matthias Karst (Hannover) berichtete, erwies sich VER-01, ein standardisierter THC-dominanter Cannabis-Vollextrakt, in einer Phase-III-Studie im Vergleich zu Placebo als signifikant überlegen. Teilgenommen haben gut 800 Erwachsene mit chronischem, nicht spezifischem Kreuzschmerz (≥ 3 Monate), bei denen eine medikamentöse Therapie angezeigt war, Nicht-Opioid-Analgetika aber keine ausreichende Schmerzlinderung zeigten bzw. wegen Kontraindikationen oder Unverträglichkeit nicht eingesetzt werden konnten. Sie erhielten je zur Hälfte randomisiert entweder VER-01 als Monotherapie oder Placebo. Nach einer 3-wöchigen Titrationsphase, in denen die Teilnehmenden innerhalb eines vorgegebenen Schemas die für sie optimale Dosierung selbst einstellten, wurden die Wirksamkeit und Verträglichkeit über 12 Wochen doppelblind beurteilt.

Verbesserte Lebensqualität

Zum Ende sank unter VER-01 die Schmerzintensität signifikant von 6,1 auf 4 Punkte auf der NRS-Skala, unter Placebo auf knapp 5 Punkte (p < 0,001), so Karst. Besonders ausgeprägt war der Effekt bei neuropathischen Schmerzen (VER-01 um 1,5 NRS-Punkte besser als Placebo) und bei starken Schmerzen (NRS ≥ 7; VER-01 um 1 NRS-Punkt besser). Auch bei mehr als 10 Jahren andauernder Schmerzhistorie zeigte sich noch eine deutliche Schmerzreduktion. Zudem wurden unter VER-01 Verbesserungen der Schlafqualität und der physischen Funktion verzeichnet, die jeweils um 50 % höher waren als unter Placebo. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden unter VER-01 berichtete von einer signifikant verbesserten Lebensqualität (Placebo: knapp ein Drittel). In einer offenen Verlängerungsphase über 6 Monate nahm die Schmerzintensität um einen weiteren NRS-Punkt ab.

Insgesamt zeigte sich eine gute Verträglichkeit mit überwiegend milden bis moderaten Nebenwirkungen, vornehmlich während der Titration, so der ­Experte. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten unter VER-01 (6,2 %) und Placebo (6,8 %) vergleichbar häufig auf.

Pressekonferenz „VER-01 – Durchbruch in der Schmerzmitteltherapie‚ Made in Germany“ (Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. und Vertanical GmbH)

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt