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Kongress-Ticker

Gendermedzin

Geschlechtsunterschiede in der Schmerzmedizin

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

19.4.2024

Die Schmerzverarbeitung wird durch Gene und Hormone, Alter und soziale Faktoren, vorherige Schmerzerfahrungen und nicht zuletzt durch das Gehirn beeinflusst, erläuterte Prof. Dr. med. Bettina Pfleiderer, Leiterin der Arbeitsgruppe „Cognition & Gender“ der Klinik für Radiologie der Universität Münster.

So müsse berücksichtigt werden, dass Frauen aufgrund ihrer dünneren Haut den Druckschmerz stärker empfinden als Männer. Auch Estrogen erhöht die Schmerzempfindlichkeit, während Testosteron die Schmerzreize eher dämpft. Tatsächlich weisen die Strukturen des Gehirns, die an der Schmerzverarbeitung beteiligt sind, Rezeptoren für Estrogen auf.

Geschlechtsabhängig ist auch die Pharmakodynamik und -kinetik von Schmerzmitteln. So ist die Clearance von Paracetamol bei Frauen geringer, was die Plasmaspiegel steigen lässt. Eine Überdosierung oder langfristige Anwendung führt somit schneller zu irreversiblen Leberschäden. Opioide hingegen haben in der Wirkung wie auch bei den Nebenwirkungen geschlechtsspezifische Unterschiede. Bei lipophilen Opioiden ist der höhere Fettanteil im Frauenkörper klinisch relevant und dementsprechend das Bindungspotenzial bei Frauen deutlich höher.

Insgesamt sei das Wissen zu Geschlechtsunterschieden in der Schmerzmedizin unzureichend.

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