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Kongress-Ticker

Adipositas

Medikamentöse Therapie steigt in die Bariatrie-Liga auf

27.7.2022

Aufgrund von Folgeerscheinungen wie Cutis laxa, malnutritiven Dermatosen, Intertrigo oder Dekubitus stellt die Adipositas auch für den Dermatologen ein wichtiges Thema dar. Ein Überblick über die vielversprechenden aktuellen Entwicklungen im pharmakologischen Kampf gegen die Fettleibigkeit.

Liraglutid ist momentan der einzige auf dem deutschen Markt erhältliche GLP-1-Agonist zur Behandlung der Adipositas. Für die monatlichen Kosten von ca. 100–200 Euro wird allerdings der Patient zur Kasse gebeten, denn § 34 SGB unterbindet die Kostenübernahme durch die Kassen. Das muss sich aber künftig ändern, denn die Pharmakotherapie verzeichnet zunehmend Erfolgsraten wie die bariatrische Chirurgie, erläuterte Prof. em. Dr. med. Dr. h.c. Arya M. Sharma (University of Alberta / Berlin).

Studienergebnisse belegen: nur ca. 5–10 % der Patienten halten einen durch Lebensstilveränderungen erreichten Gewichtsverlust von ≥ 10 % für mindestens ein Jahr. Meist liegt ihr tägliches Kalorienplus bei nur 1 000 kcal/Tag, also weit unter dem normalen Grundumsatz von 1 400–1 500 kcal/Tag. Warum ist dies so? „Wir haben ein hochkompliziertes neuroendokrinologisches System, das unseren Energiehaushalt reguliert. Und sein Hauptziel ist es, uns vor Untergewicht zu schützen“, erklärte Sharma. Dieses hypothalamisch regulierte homöostatische System ist durch Verhaltensänderungen nicht beeinflussbar, die nur auf der kognitiven Ebene (Frontalhirn) ablaufen. Auch die dritte Instanz, das limbische System, arbeitet unseren Diätbemühungen entgegen. Kommen nun noch genetische Veranlagung und ungünstige Umweltbedingungen hinzu, wird die Fettleibigkeit zum fast unabwendbaren Problem.

Um die Behandlungslücke zwischen den wenig effektiven Verhaltensmaßnahmen (Gewichtsreduktion um 3–5 %) und der bariatrischen Chirurgie (20–30 %) zu schließen, kommen medikamentöse Ansätze infrage. Das derzeit eingesetzte Liraglutid erzeugt ein zentrales Sättigungsgefühl und bewirkt so einen ­signifikant anhaltenden Gewichtsverlust (Phase-IIIa-Studie SCALE: Gewichtsreduktion um 6,2 % vs. 0,2 % unter Placebo). „Wichtig ist es, die Behandlung mit Liraglutid über 6 bis 12 Wochen sehr langsam einzuschleichen. Dann wird das Präparat auch gut vertragen.“ Neu zugelassen ist nun der GLP-1-­Agonist Semaglutid, der bald auch auf dem deutschen Markt erhältlich sein wird. Hier liegen die Abnehmerfolge nochmals höher: in der STEP-5-Studie erreichte ­jeder Dritte unter Semaglutid 2,4 mg einen Gewichts­verlust von > 20 %. Auch der GIP/GLP-1-­Coagonist Tirzepatide schnitt in den aktuell veröffentlichten ­Ergebnissen der SURMOUNT-1-Studie sehr gut ab: über die Hälfte der Teilnehmer erreichte einen Gewichtsverlust von mindestens 20 %, jeder Dritte sogar von > 25 %. Erste Ergebnisse zu Cagrilinitide, einem neu entwickelten lang wirkenden Amylin-Analogon, plus Semaglutid sind ebenfalls vielversprechend. „Die Behandlungserfolge der neuen hormonellen Medikamente sind revolutionär“, fasste Sharma zusammen. Ihre Effekte haben nun die der Bariatrie erreicht. Künftig sind Head-to-Head-Studien zu erwarten, die medikamentöse und chirurgische Optionen miteinander vergleichen.  ca

Firmensymposium „Adipositas – Ein geWichtiges Thema für die Dermatologie?“ (Veranstalter: Novo Nordisk Pharma GmbH)

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