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Dermatologie

Zwei Erkrankungen – ein Hebel

Psoriasis und Hidradenitis suppurativa

Susanne Pickl

4.8.2025

Obwohl Psoriasis und Hidradenitis suppurativa klinisch unterschiedlich erscheinen, teilen sie doch zentrale pathogenetische Mechanismen. Neue Langzeitdaten zeigen: Die duale IL-17A/IL-17F-Hemmung mit Bimekizumab adressiert beide Erkrankungen wirksam – mit anhaltendem Erfolg über Jahre.

Psoriasis (PsO) und Hidradenitis suppurativa (HS) zählen zu den belastendsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Klinisch präsentieren sie sich höchst unterschiedlich: Erstere mit schuppenden Plaques, letztere mit entzündlichen Knoten und fistelartigen Tunneln, erinnerten PD Dr. med. Georgios Kokolakis (Berlin) und Prof. Dr. med. Falk Bechara  (Bochum). Dennoch gibt es einen gemeinsamen Nenner: Beide Erkrankungen sind durch eine pathologisch gesteigerte Aktivität des IL-17-Signalwegs geprägt. Mit dem monoklonalen Antikörper Bimekizumab, der selektiv IL-17A und IL-17F blockiert, steht eine Behandlung zur Verfügung, die bei beiden Erkrankungen in Studien eine hohe und langfristig stabile Wirksamkeit gezeigt hat – über nahezu 5 Jahre bei PsO und über 2 Jahre bei der HS [1-3].

Systemische Entzündung gezielt adressieren

„Eine Psoriasis-Erkrankung hat viele Dimensionen“, betonte Kokolakis. Neben den sichtbaren Hautveränderungen seien auch Komorbiditäten wie Psoriasis-Arthritis, kardiometabolische Erkrankungen, Depressionen oder chronisch-entzündliche Darm­erkrankungen relevant. Die Lebenserwartung sei bei Betroffenen signifikant reduziert – v. a. durch die kardiovaskulären Begleiterkrankungen. Auch HS sei mit einer deutlich erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert, wie Bechara ausführte. Chronische Entzündung, Schmerzen und rezidivierende Infektionen gingen häufig mit metabolischem Syndrom, Adipositas und psychischen Belastungen einher. Entscheidend sei ein früher Behandlungsbeginn, noch vor Ausbildung irreversibler Gewebeschäden.

Langzeitdaten zur Psoriasis: stabile Wirksamkeit über fast 5 Jahre

In der offenen Verlängerungsstudie BE BRIGHT bestätigte sich die anhaltend hohe Wirksamkeit von Bimekizumab in der PsO-Therapie über einen Zeitraum von 244 Wochen [1]. Von den 153 eingeschlossenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis wiesen 76,9 % zu diesem Zeitpunkt vollständige Erscheinungsfreiheit (PASI 100) auf. Auch die Lebensqualität verbesserte sich nachhaltig: 87,0 % erreichten einen DLQI von 0 oder 1. Die Wirksamkeit blieb auch bei denjenigen mit kardiometabolischen Komorbiditäten und erhöhtem BMI über fast 4 Jahre erhalten [4,5]. Bimekizumab überzeugte auch in schwierig zu therapierenden Lokalisationen: So zeigten nach 4 Jahren 86,8 % der Behandelten eine erscheinungsfreie Kopfhaut und 67,4 % erscheinungsfreie Nägel, 83,4 % waren frei von palmoplantaren Läsionen [6]. Daten zur Psoriasis-Arthritis (PsA) belegen die Wirkung von Bimekizumab auch auf die Gelenke: In BE OPTIMAL zeigten 89,3 % der Behandelten mit PsA-Risiko nach 52 Wochen keine röntgenologisch messbare Progression [7,8]; zu Woche 104 erzielten etwa 50 % der bDMARD-Naiven ein ACR-50-Ansprechen [9].

Entzündung und Schmerz bei HS eindämmen

Auch für die Behandlung der HS lägen vielversprechende Daten aus der offenen Verlängerungsstudie BE HEARD EXT vor, berichtete Bechara. Personen, die zuvor an den Phase-III-Studien BE HEARD I und II (über 48 Wochen) teilgenommen hatten, wurden weiterhin alle 2 oder 4 Wochen mit Bimekizumab behandelt [2,3]. Die Resultate nach 96 Wochen: 85,4 % der Behandelten erreichten ein HiSCR50-Ansprechen (Reduktion der Anzahl an entzündlichen Knoten und Abszessen um ≥ 50 %), und 90 % derjenigen mit einem Ansprechen bereits nach 48 Wochen hielten dieses bis Woche 96 aufrecht. Besonders bemerkenswert sei der Effekt auf drainierende Tunnel (DTs) – einem der schmerzhaftesten Symptome der HS: Bei 55,7 % der Erkrankten mit ≥ 1 DT zu Studienbeginn war nach knapp 2 Jahren kein DT mehr nachweisbar. Die Schmerzsymp­tomatik besserte sich ebenfalls deutlich: Während zu Studienbeginn nur 10,0 % der Teilnehmenden keine oder nur leichte Hautschmerzen angaben, waren es nach 96 Wochen 63,6 % [10]. Der International Hidradenitis Suppurativa Severity Score (IHS4), der die Anzahl an Knoten, Abszessen und DTs erfasst, sank bei 34,8 % auf 0 – ein Hinweis auf das komplette Fehlen aktiver Entzündung. Unabhängig von Alter, Geschlecht oder Krankheitsdauer zeigte sich ein stabiler Therapie­effekt: Die erreichten Verbesserungen im HiSCR50 und HiSCR75 hielten sich über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren [11]. Besonders hohe Ansprechraten (HiSCR90 / HiSCR100) wurden bei frühzeitiger Diagnosestellung und Behandlung erzielt – ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung einer raschen und gezielten Therapie [12].

Frühzeitige Intervention stellt Weichen

„Bei einer so komplexen Erkrankung wie HS sollte man früh und aggressiv eingreifen. Leider bekommt aber nur ein minimaler Anteil der Betroffenen Biologika – daran sollte sich dringend etwas ändern“, forderte Bechara. Kokolakis unterstrich die Relevanz eines rechtzeitigen Behandlungsbeginns auch bei PsO: „Durch eine effektive Entzündungskontrolle  lassen sich möglicherweise auch Komorbiditäten reduzieren oder sogar vermeiden.“

Pressedinner „PSO und HS – ein ungleiches Paar, vereint über IL-17A und IL-17F“ (Veranstalter: UCB Pharma GmbH)

  1. Blauvelt A et al., AAD 2025; Präsentation #62275
  2. Kimball AB et al., Lancet 2024; 403: 2504–19
  3. https://clinicaltrials.gov/study/NCT04901195
  4. Gkini MA et al., AAD 2025; Präsentation #62020
  5. Armstrong A et al., AAD 2025; Präsentation #63300
  6. Merola JF et al., EADV 2024; Poster P3320
  7. Ritchlin CT et al., Ann Rheum Dis 2023; 82: 1404–14
  8. McInnes IB et al., Lancet 2023; 401: 25–37
  9. Mease PJ et al., Rheumatol Ther 2024; 11: 1363–82
  10. Orenstein L et al., AAD 2025; Abstract #63286
  11. Sayed C et al., AAD 2025; Abstract #63285
  12. Chovatiya R et al., AAD 2025; Poster #61888

Bildnachweis: Guillermo Espinosa (iStockphoto); Clara Marnette

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