In Krankenhäusern ist der Anteil an Patienten mit Diabetes relativ hoch: in 2017 lag er etwa bei 18 %. Bei weiteren 4–13 % der stationären Patienten liegt zudem ein unentdeckter Diabetes vor, berichtete Prof. Dr. med. Andreas Fritsche (Tübingen).
„Dass sich in 2022 coronabedingt die Anzahl wöchentlicher Aufnahmen mit der Hauptdiagnose Diabetes um 17 % verringerte, bedeutet für die Bundesregierung beratenden Gesundheitsökonomen, dass die Versorgung der Diabetespatienten unnötig ist“, so Fritsche. Dies sei falsch, da auch die Zahl der übrigen Behandlungsfälle um 13 % sank. Eigene noch unveröffentlichte Auswertungen würden zudem zeigen, dass der relative Anteil an Diabeteserkrankten sogar angestiegen ist. Zudem bemängelte Fritsche, dass im deutschen Krankenhaussystem Diabetes nur als Hauptdiagnose zählt. Da die nach dem System Disease Related Groups (DRG) aber nur wenig Erlöse einbringen, werde oft eine andere Diagnose codiert, die mehr Geld generiert. Der Diabetes rangiert dann als Nebendiagnose und den Betroffenen droht eine Unterversorgung des Diabetes.