Tumor-Metabolismus, Mikrobiom und die Immuntherapie seien eng miteinander verflochten und beeinflussen zusammen die Melanom-Therapie, so Prof. Dr. Dr. Alpaslan Tasdogan (Essen). In Tumorzellen ist der Stoffwechsel verändert, was sie von gesunden Zellen unterscheidet und als Tumor-Stoffwechsel bezeichnet wird.
Melanomtypische Veränderungen sind z. B. der Warburg-Effekt, eine verstärkte Glykolyse, die das erhöhte Zellwachstum unterstützt. Zusätzlich nutzt der Tumor oft alternative Stoffwechselwege, wie die Glutaminolyse oder den Lipidstoffwechsel, um zusätzlich Energie zu gewinnen. Diese Mechanismen können auch dazu eingesetzt werden, dem Immunsystem zu entkommen (z. B. durch Ansäuerung der Mikroumgebung) bzw. die Effektivität einer Immuntherapie herabzusetzen. Ein wichtiger derzeitiger Forschungsansatz ist deshalb herauszufinden, wie sich der Tumor-Stoffwechsel durch Medikamente beeinflussen lässt, um so die Effektivität einer Immuntherapie zu steigern.
Auch das Darmmikrobiom beeinflusst die Therapie, sogar von distalen Tumoren. Durch Produktion von Metaboliten können diese direkt auf den Tumor Einfluss nehmen oder die medikamenteninduzierte Reaktion des Immunsystems verändern. Ein kombinierter Therapieansatz, der alle diese Faktoren berücksichtigt, könne den größten Nutzen für die Patienten und Patientinnen bringen, so Tasdogan.