Beim Diabetes gibt es enorme Unterschiede zwischen Männer und Frauen. So liegt beispielsweise für Frauen nach der Menopause das Herzinfarkt-Risiko um 40 %, das Schlaganfall-Risiko um 25 % höher im Vergleich zu dem der Männer.
Ursache sind hier unter anderem hormonelle Veränderungen – und das nicht nur in der Menopause. Schließlich ist der Gestationsdiabetes ein eigenes Krankheitsbild. Zwei Drittel aller Frauen mit Diabetes erleben in der zweiten Zyklushälfte eine reduzierte Insulinempfindlichkeit. Dennoch werden prämenopausale Frauen in Studien oft ausgeschlossen, beklagte Prof. Dr. med. Julia Szendrödi (Heidelberg). Auch bei Männern zeigt sich Handlungsbedarf: Sie weisen häufiger eine mangelnde Therapietreue auf, besonders bei Begleiterkrankungen wie Krebs. Dennoch wird ihr Therapieansprechen oft als Standard angenommen. Auch die unterschiedlichen Auswirkungen von Medikamenten zwischen den Geschlechtern fließen bislang nur selten in Studien und Leitlinien ein.
„Das Ergebnis ist eine Medizin, die beiden Geschlechtern nicht gerecht wird“, so Szendrödi. „Eine moderne Diabetologie muss differenzieren – nicht pauschalisieren.“ Daher fordert die Präsidentin der DDG, in der klinischen Forschung obligatorisch beide Geschlechter gleich zu berücksichtigen: ein notwendiger Schritt zur personalisierten Medizin.