Die diabetesbedingte autonome Neuropathie ist oft ein Stiefkind bei der Patientenbetreuung. Dabei könnten Nervenschädigungen z. B. am Herzen fatale Folgen haben, sagte Dr. med. Gidon J. Bönhof (Düsseldorf). So steigt das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse bei Diabetes mit kardiovaskulärer autonomer diabetischer Neuropathie (KADN) um mehr als das Dreifache.
Beim diabetischen Fußsyndrom spielt neben der peripheren auch die autonome Nervenschädigung eine Rolle: z. B. ist dadurch die Schweißsekretion vermindert. Dies führt zu trockener, rissiger Haut, was Fußwunden Vorschub leistet. Liegen autonome Nervenschäden vor, verdreifacht sich die Inzidenzrate für Fußulzera. Über die Auswirkungen der autonomen Nervenschäden an den inneren Organen sind sich die Betroffenen meist nicht bewusst: So können Oberbauchbeschwerden einer neuropathischen Gastroparese zugrunde liegen. Oft werden die Symptome der autonomen Neuropathie von den Betroffenen aus Schamgefühl verschwiegen, z. B. bei Inkontinenz. Hier heißt es, gezielt nachzufragen.
Derzeit werden Diagnostikinstrumente, z. B. spezifische Fragebögen, entwickelt, die im Praxisalltag ein schnelles Screening auf autonome Neuropathie erlauben.