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Allgemeinmedizin

Allergie im Kindesalter

Früh erkannt, besser behandelt!

12.12.2025

Allergien im Kindesalter sind längst keine Randerscheinung: Rund jedes fünfte Kind leidet an allergischer Rhinitis, etwa jedes zehnte an Asthma. Mit zunehmendem Alter steigen die Zahlen weiter. Frühzeitige Diagnostik und Therapie gelten daher als Schlüssel, um Krankheitslast und Folgeschäden zu verringern.

Eingangs stelle Prof. Dr. med. Eckard Hamelmann, Kinderzentrum Bethel (Bielefeld), die „Initiative Allergiescreening“ vor. Ziel der Initiative ist es, allergologische Untersuchungen systematisch in die regulären U-Untersuchungen aufzunehmen. „Wir müssen Kinder mit erhöhtem Risiko rechtzeitig erkennen, um früh handeln zu können“, so Hamelmann. Eine strukturierte Anamnese in U2–U9 könnte helfen, Sensibilisierungen früh aufzuspüren und Therapieentscheidungen vorzubereiten.

Langfristiger Nutzen der Immuntherapie

PD Dr. med. Freerk Prenzel von der Universitätsklinik Leipzig betonte, dass Allergien nicht nur das Wohlbefinden mindern, sondern auch schulische Leistungen und soziale Teilhabe beeinträchtigen. Schlafstörungen, Ängste und depressive Symptome sind dokumentierte Begleiterscheinungen. Frühzeitige Therapien, insbesondere die Allergie-Immuntherapie (AIT), können akute Symptome lindern und die Krankheitsprogression bremsen.

Allergiestudie mit Kindern

Hervorzuheben sind hierbei die aktuellen Daten von Gappa et al., 2025 [1].

In der Phase-III-Studie zur Baumpollen-SLIT (sublinguale Immuntherapie) nahmen 952 Kinder und Jugendliche mit baumpolleninduzierter allergischer Rhinokonjunktivitis (mit oder ohne Asthma) teil. Die Behandlung mit einem standardisierten Birkenpollen-Allergenextrakt führte während der Birkenpollensaison zu einer signifikanten Verbesserung des Total Combined Scores (TCS) – einer Kombination aus Symptom- und Medikamentenscore – mit einer relativen Reduktion von 21,9 % gegenüber Placebo (p = 0,0004).

Auch einzelne Parameter waren deutlich verbessert, z. B. der Medikamenten-Score mit einer Reduktion um 35,7 %. Positive Effekte zeigten sich zusätzlich in der gesamten Baumpollensaison. Die Therapie war insgesamt gut verträglich, die meisten berichteten unerwünschten Ereignisse in der Studie waren lokale Reaktionen im Mundbereich.

„Eine frühe AIT ist mehr als Symptomkontrolle – sie ist eine Investition in die Zukunft der Kinder“, fasste Prenzel zusammen.

Patientenperspektive

Wie groß der Unterschied zwischen reiner Symptombehandlung und ursächlicher Therapie sein kann, schilderte die Berliner Bloggerin Nina Massek. Ihre Pollenallergie begann in der Kindheit, blieb aber ­lange unbehandelt.

„Zähne zusammenbeißen“ sei in den 1980er-Jahren die Devise gewesen. Erst eine AIT brachte ihr mehr als 15 Jahre nahezu vollständige Beschwerdefreiheit. Heute empfiehlt sie Eltern und Jugendlichen: „Allergien sollten ernst genommen und frühzeitig behandelt werden.“

1 Gappa M et al., Allergy 2025; 80: 795–806

Allergie-Update 2025 „Moderne Kinderallergologie” (Veranstalter: ALK-Abelló Arzneimittel GmbH), Leipzig, September 2025

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