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Allgemeinmedizin

Kalium und Magnesium

Elektrolyte reduzieren ventrikuläre Extrasystolen

3.6.2023

Elektrolytanomalien birgen erhebliche gesundheitliche Risiken und finden sich häufig bei Patienten mit ventrikulären Arrhythmien. So beobachteten Laslett DB et al. Hypokaliämien (K+ < 3,5 mmol/l) bei 35,7 % oder Hypomagnesiämien bei 7,8 % der mit Arrhythmien in eine Notaufnahme eingelieferten Patienten [1].

Die Bedeutung von Elektrolyten wie Kalium und Magnesium für die kardiovaskuläre Gesundheit ist erheblich. Sie gewährleisten beispielsweise die kontraktilen Fähigkeiten sowohl des Herzens als auch der arteriellen Gefäße, erläuterte Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel (Köln). Ein erhöhter Bedarf entstünde u. a. durch Sport, verschiedenen kardiovaskulären Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, unter Diuretika-Dauertherapie oder Laxanzienabusus. Dann müsse ggf. substituiert werden, um normale Serumwerte zu erhalten.

Evidenz vorhanden

Die Wirksamkeit bei Herzrhythmusstörungen belegt die MAGICA-Studie – eine randomisierte, placebokontrollierte und doppelblinde Multicenterstudie zu potenziellen antiarrhythmischen Effekten einer oralen diätetischen Kalium- und Magnesiumsubstitution. Insgesamt 232 Patienten mit gehäuften ventrikulären Extrasystolen (> 720 VES in 24 Std.) nahmen ein Kombinationspräparat aus 12 mmol (469,2 mg) Kalium/Tag und 6 mmol (145,8 mg) Magnesium/Tag  p. o. bzw. Placebo zusätzlich zur vorhandenen Medikation ein. Die Therapiedauer betrug 3 Wochen. Der Studienendpunkt bestand aus dem Rückgang der VES, evaluiert mittels Langzeit-EKG.

Unter der Einnahme des K+-/Mg2+-Elektrolytpräparats kam es zu einer signifikanten Reduktion ventrikulärer Extrasystolen, im Median um -17,4 % (p = 0,001); die Suppressionsrate war 2,4-mal höher als bei Patienten, die randomisiert der 3-wöchigen Placebo-Therapie zugeteilt waren (-7,4 %, p = 0,038). Die statistische Wahrscheinlichkeit einer Suppressionsrate von ≥ 60 % (vordefiniertes Kriterium) oder ≥ 70 % (berechnet aus der placebokontrollierten Vorlaufphase) war 1,7- (25 % vs. 15 %, p = 0,044) bzw. 1,5-mal größer in der Verum- als in der Placebo-Gruppe (20 % vs. 13 %, p = 0,085).

Es wurden keine Auswirkung der Magnesium- und Kaliumeinnahme auf das Auftreten von repetitiven und supraventrikulären Arrhythmien und klinischen Symptomen der Patienten beobachtet.

In einer Subgruppenanalyse zur koronaren Herzkrankheit (KHK) zeigte sich unter der zusätzlichen Elektrolyteinnahme eine VES-Reduktion um 51 % bei KHK-Patienten ohne Myokardinfarkt, wobei besonders KHK-Patienten (mit und ohne Myokard­infarkt) und Patienten < 65 Jahre von der Magnesium-/Kaliumsubstitution profitierten.

Eine Reihe weiterer Studien zu den prophylaktischen und therapeutischen Effekten z. B. von kalium- und magnesiumreicher mediterraner Diät auf das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse (u. a. die PREDIMED-Studie) bestätige nach Ansicht von Predel die Vorteile einer Kalium- und Magnesiumsupplementation für die kardiale Gesundheit. Und zwar nicht nur bei Patienten mit manifestem Supplementationsbedarf, sondern auch bei denen mit häufigen und stabilen ventrikulären Tachyarrhythmien. rb

1 Laslett DB et al., Am J Cardiol 2020; 129: 36–41
Meet-the-Expert „Herzenssache Kalium – ein Elektrolyt und seine Bedeutung für den kardialen Stoffwechsel“ (Veranstalter: Trommsdorff GmbH & Co. KG), März 2023

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