- Anzeige -
Allgemeinmedizin

Morbus Alzheimer

Risikofaktor für Alzheimer-Demenz identifiziert

28.3.2024

Eine Auswertung von Patientendaten aus 3 Jahrzehnten legt nahe, dass die Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori ein Risikofaktor für Alzheimer-Demenz sein könnte. Die Ergebnisse zeigten, dass sich bei über 50-Jährigen das Risiko nach einer Infektion mit Symptomen um durchschnittlich 11 % erhöhen kann.

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, von der weltweit etwa 40 Millionen Menschen betroffen sind. Eine aktuelle Auswertung von Patientendaten aus 3 Jahrzehnten beschäftigte sich nun mit dem  Zusammenhang zwischen einer Helicobacter-pylori-Infektion und Alzheimer: Die Daten legen nahe, dass eine Infektion mit Helicobacter pylori (Hp) das Alzheimer-Risiko um bis zu 24 % erhöht.

Basis der Studie waren elektronische Patientenakten der Clinical Practice Research Datalink (CPRD) GOLD des Vereinigten Königreichs (UK). Die anonymisierten medizinischen Aufzeichnungen von Allgemeinärzten und -ärztinnen umfassten neben den Diagnosen, Arzneimittelverschreibungen und Laborwerten weitere wichtige Informationen, beispielsweise zu Gewicht, Rauchgewohnheiten und Alkoholkonsum. Insgesamt wurden die Daten von über 4 Millionen Menschen ausgewertet – auch mit Blick auf einen zeitlichen Abstand zwischen einer Hp-Infektion und einer möglichen Erhöhung des Alzheimer-Risikos. Insgesamt schloss die Studie 4 262 092 Personen im Alter von ≥ 50 Jahre ein, die zwischen Januar 1988 und ­Dezember 2017 in die CPRD GOLD aufgenommen, und deren Daten bis Dezember 2019 nachverfolgt wurden. Das Durchschnittsalter betrug 60,4 Jahre, 52,1 % der Teilnehmenden waren weiblich. Um in der Kohorte erfasst zu werden, mussten die Personen demenzfrei sein – alle mit einer Demenz-Dia­gnose oder kognitiven Beeinträchtigung, frühen Anzeichen oder Symptomen, die auf eine Demenz hindeuten (Gedächtnisstörungen, Aphasie, Apraxie, Agnosie), wurden ausgeschlossen. Ebenso wurden Personen, die Alzheimer-Demenz-Medikamente einnahmen oder eingenommen hatten, nicht erfasst.

Erhöhung des relativen Risikos

Die Studie zeigte, dass symptomatische Infektionen mit Helicobacter pylori nach dem 50. Lebensjahr mit einem um 11 % erhöhten Risiko für Alzheimer-­Demenz einhergingen. Die Risikoerhöhung erreichte ihren Maximalwert von 24 % etwa ein Jahrzehnt nach der Hp-Infektion. Laut den Studienautoren und -autorinnen bedeute das jedoch nicht, dass jeder Mensch nach einer symptomatischen Hp-Infektion zwangsläufig an Alzheimer erkranken werde. Bei den Berechnungen handele es sich um eine ­Erhöhung des relativen Risikos im Vergleich zu Personen, die keine symptomatische Hp-Infektion nach dem 50. Lebensjahr hatten, so das Autorenteam weiter. Die Ergebnisse unterstützen also die Annahme, dass eine Hp-Infektion ein potenziell modifizierbarer Risikofaktor für Alzheimer ist. Ob und in welchem Maß die konsequente, flächendeckende Bekämpfung dieses Magenkeims durch Eradikationsprogramme die Entwicklung von Alzheimer tatsächlich beeinflusst, müsse allerdings in groß angelegten randomisierten Studien getestet werden, ­resümierte das Forscherteam.

Douros A et al., Alzheimers Dement 2023; doi:10.1002/alz.13561

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt