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Dermatologie

Malignes Melanom

Nivolumab plus Relatlimab als neue Option im unbehandelten fortgeschrittenen Stadium

Dr. med. Christine Adderson-Kisser

9.8.2022

Neben den beim malignen Melanom bereits eingesetzten Antikörpern gegen die Immuncheckpoints PD-1 und CTLA-4 ist nun mit LAG-3 (Lymphocyte-activation gene 3) ein weiteres vielversprechendes Oberflächenmolekül in den Fokus gerückt. Die duale Inhibition von PD-1 und LAG-3 zeigte sich dabei der PD-1-Monotherapie überlegen.

Bei Patienten mit rezidivierendem Melanom nach PD-1-Inhibitor-Therapie oder Nichtansprechen auf diese Behandlung konnte für die Kombination aus Relatlimab (LAG-3-blockierender Antikörper) und Nivolumab (PD-1-blockierender Antikörper) eine syn­ergistische antitumorale Aktivität gezeigt werden. Nun wurde die Kombination auch beim unbehandelten fortgeschrittenen Melanom auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit hin geprüft.

In die globale, doppelblinde, randomisierte Phase-II/III-Studie RELATIVITY-047 wurden 714 Patienten mit metastasiertem oder inoperablem Melanom (Stadium III–IV) eingeschlossen, die unbehandelt waren oder deren Therapie zum Rezidivzeitpunkt mindestens sechs Monate zurücklag. Sie erhielten alle vier Wochen intravenös entweder 160 mg Relatlimab plus 480 mg Nivolumab in Kombination oder 480 mg Nivolumab als Monotherapie. Als primärer Endpunkt wurde das progressionsfreie Überleben (PFS) definiert und verblindet bewertet (gemäß ­RECIST-Kriterien [Response Evaluation Criteria In Solid Tumors]). Explorative Endpunkte waren das PFS bestimmter Subgruppen sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Kombinationstherapie in allen Endpunkten überlegen

Nach einer medianen Follow-up-Zeit von 13,2 Monaten hatten 470 Patienten (65,8 %) die Therapie beendet – zumeist wegen Krankheitsprogression (36,3 % unter Kombitherapie, 46,0 % unter Monotherapie). Das mediane PFS unter Relatlimab-Nivolumab betrug 10,1 Monate (95%-Konfidenzintervall [KI] 6,4–15,7), verglichen mit 4,6 Monaten (95%-KI 3,4–5,6) unter Nivolumab alleine (Hazard Ratio [HR] für Progression oder Tod 0,75 [95%-KI 0,62–0,92]; p = 0,006). Das PFS nach 12 Monaten lag unter Kombitherapie bei 47,7 % (95%-KI 41,8–53,2) vs. 36,0 % (95%-KI 30,5–41,6) unter Monotherapie. Auch in den Subgruppenanalysen ergab sich hinsichtlich des PFS ein Vorteil für Relatlimab-Nivolumab gegenüber Nivolumab alleine. Die Ergebnisse blieben unabhängig von BRAF-Mutationsstatus, Metastasierungsgrad und Tumorlast konstant. Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse der Grade 3 oder 4 traten mit 18,9 % häufiger bei Patienten in der Relatlimab-Nivolumab-Gruppe auf, verglichen mit 9,7 % in der Nivolumab-Gruppe – es wurden jedoch unter der kombinierten Therapie verglichen mit Nivolumab alleine keine neuen Sicherheitssignale gesehen. Zu den häufigsten immunvermittelten Nebenwirkungen in der Kombigruppe zählten Hypothyreose und Thyreoiditis (18,0 %), Hautausschlag (9,3 %) sowie Durchfall oder Kolitis (6,8 %). Bezüglich der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ergaben sich keine Gruppenunterschiede. Das Follow-up zu Überleben und Langzeitauswirkungen läuft derzeit noch.

Tawbi HA et al., Relatlimab and Nivolumab versus Nivolumab in Untreated Advanced Melanoma, N Engl J Med 2022; 386: 24–34

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