Die richtige Ernährung trägt effektiv zur Verbeugung einer Arthrose bei, indem sie Knochen und Gelenke mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Eine Studie hat außerdem gezeigt, dass ein westlicher Ernährungsstil eine Gonarthrose sogar begünstigen kann.
In Deutschland wurden im Jahr 2021 rund 172 000 künstliche Kniegelenke implantiert. Ein entscheidender Faktor für die relativ hohe Anzahl ist sicherlich der demografische Wandel mit einem immer höheren Altersdurchschnitt der Bevölkerung. Doch auch die Ergebnisse der Endoprothetik sind mittlerweile so gut, dass viele Patienten ein neues Gelenk fordern, um nicht länger eingeschränkt zu sein.
Eine konservative Therapie liefert oft keinen vergleichbaren Erfolg. Dennoch sollte sie nicht vernachlässigt und den Patienten in der nötigen Intensität und Qualität angeboten werden. Ein Baustein der konservativen Arthrosetherapie ist z. B. die intraartikuläre Injektion mit Hyaluronsäure. Als natürliche Substanz, die in den Gelenken selbst gebildet wird, ist sie ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit. In einem verschlissenen, arthrotischen Gelenk sind Qualität und produzierte Menge an Hyaluronsäure herabgesetzt – wodurch Belastung und Verschleiß zunehmen. Durch die intraartikuläre Injektion kann die Hyaluronsäure dort ihre Wirkung als Schmier- und Gleitmittel entfalten, wo sie benötigt wird.
Mediterrane Diät senkt Arthroserisiko
Zur Prävention einer Gonarthrose und um ihr Fortschreiten hinauszuzögern, sollte die Ernährung mit in den Blick genommen werden. Das bewies eine Studie der Medical School in Boston (USA). Die Forscher erfassten die Ernährungsgewohnheiten von 2 842 Probanden der „Osteoarthritis Initiative“ und verglichen sie mit der Häufigkeit radiologisch gesicherter Diagnosen von Kniearthrose (Kellgren-Lawrence-Grad ≥ 2) im Verlauf von sechs Jahren.
Es zeigte sich, dass der westliche Ernährungsstil eine Kniearthrose begünstigte. Die höchsten Korrelationen gab es beim häufigen Verzehr von Pommes frites, verarbeitetem Fleisch, raffiniertem Getreide und rotem Fleisch: das Risiko einer Kniearthrose stieg um rund 70 %. Bei einer mediterranen Diät sank es: Wer viele Hülsenfrüchte, Gemüse, Früchte, Fisch und Vollkornprodukte aß, hatte ein um 30 % niedrigeres Risiko. Allerdings schwächten sich alle gefundenen Assoziationen ab, wenn der Body-Mass-Index (BMI) berücksichtigt wurde: Er war für rund 30 % der entdeckten Zusammenhänge verantwortlich. Die Forscher resümierten dennoch: „Die Ergebnisse dieser großen prospektiven Studie zeigen, dass eine westlich geprägte Ernährung mit einem erhöhten Risiko assoziiert ist, die Diagnose Kniearthrose zu erhalten.“
Entzündungsförderne Stoffe meiden
Folglich sollte eine „knochenfreundliche“ Ernährung viel Gemüse und gesunde Pflanzenöle umfassen. Einzuschränken ist der Fleischkonsum, weil insbesondere rotes Fleisch und Wurst viele entzündungsfördernde Stoffe wie die Arachidonsäure enthalten. Ein hoher Zuckerkonsum fördert ebenfalls Entzündungen, weswegen Süßigkeiten, Gebäck und Weißmehlprodukte eher die Ausnahme sein sollten. Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren sollten hingegen häufig verzehrt werden, denn sie unterstützen den Organismus dabei, Entzündungen zu bekämpfen. Dazu gehören z. B. Leinöl, fettreicher Fisch wie Lachs, Hering und Makrele.
Darüber hinaus ist eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen wichtig. Diese kann über eine pflanzenbasierte Ernährung erfolgen oder nach sorgfältiger Abwägung und Beratung der Patienten über Nahrungsergänzungsmittel z. B. mit einem Präparat, das Glucosaminhemisulfat und Chondroitinsulfat enthält. Aufgrund einer besseren Resorbierbarkeit kann es sinnvoll sein, die Wirkstoffe zeitlich versetzt einzunehmen, beispielsweise Glucosaminsulfat morgens und Chondroitinsulfat abends.
Bedeutsam ist außerdem Calcium. Da für eine optimale Nutzung des mit der Nahrung aufgenommenen Calciums eine gleichzeitige adäquate Versorgung mit Vitamin D notwendig ist, sollte bei Patienten mit Gonarthrose ein Mangel ausgeschlossen werden. Für eine kräftige Muskulatur, die für die Gelenkstabilisierung benötigt wird, ist zudem Eiweiß wichtig. Eiweiß alleine reicht aber nicht, um den Muskelaufbau zu fördern – die Muskulatur selbst muss durch sportliche Betätigung gestärkt werden.
Literatur bei der Redaktion