Bereits im Frühjahr steigt der Gefahrenindex für UV-Strahlung (UV-Index) stark an. Prof. Dr. med. Carola Berking (Erlangen) erläuterte, warum man besser über diesen regional gemessenen Wert informiert sein sollte.
Laut Prof. Dr. Berking gibt es keine „gesunde Bräune”. Die Pigmentierung der Haut ist ein natürlicher Schutzmechanismus, der mit einem Lichtschutzfaktor 3–4 vor schädlicher UV-Strahlung und dem resultierenden Sonnenbrand schützt.
Jede Bräune zeige eigentlich schon ein Übermaß an UV-Strahlung an, welches die Haut abbekommen habe, so Berking. Dabei werden immer Hautschäden gesetzt, die die Haut schneller altern lassen und das Hautkrebsrisiko erhöhen. UV-Strahlung gilt als kanzerogen, da sie genetische Mutationen in den Hautzellen verursachen und so zur Entartung der Zellen und letztlich zu Hautkrebs führen kann. Dies ist unabhängig davon, ob die UV-Strahlung natürlich oder künstlich ist.
Der UV-Index, der oft auf Wetter-Apps zu finden ist, ist ein Maß für die UV-Bestrahlungsstärke, die auf die Erde gelangt, erläuterte Berking. Je höher der Indexwert ist, desto eher kann auf ungeschützter Haut ein Sonnenbrand entstehen. Der UV-Index reicht von 1 (niedrigste UV-Intensität) bis 12 (höchste UV-Intensität). Im Sommer werden in Deutschland Werte zwischen 8 und 9 erreicht, im Gebirge sogar bis 11. Der Index ist lokal unterschiedlich und hängt ab von Sonnenstand, Tageszeit, Jahreszeit und der geografischen Breite. Weiterhin wird er von Bewölkung, Atmosphäre und Höhenlage beeinflusst.
Sonnenschutzmaßnahmen sollten schon ab einem UV-Index von 3 ergriffen werden. Solche Werte können in Deutschland schon im Frühjahr (ab März) erreicht werden. Berking sprach sich dafür aus, dass der UV-Index öffentlich und aktuell, zum Beispiel im Wetterbericht oder auf Anzeigetafeln, bekannt gegeben werden sollte, da wir keine körpereigenen Messsensoren für UV-Strahlung haben.
Empfehlenswert ist schon im Frühjahr, wenn der UV-Index beginnt anzusteigen, mit Sonnenschutzmaßnahmen zu beginnen. Nach dem Winter ist die Haut meist ungebräunt und deshalb besonders empfindlich. Auch sollte mit den Schutzmaßnahmen begonnen werden, bevor die Haut sich zu röten beginnt bzw. ein Sonnenbrand entsteht. Besonders aufpassen sollten laut Berking Menschen mit heller Haut, die gar nicht oder nur sehr langsam braun werden und leicht einen Sonnenbrand bekommen. Babys unter einem Jahr sollten am besten gar nicht in die Sonne. Speziell schützen sollten sich auch Menschen mit Immunsuppression (z. B. nach Organtransplantation), da hier die schützende Wirkung des Immunsystems wegfällt. Auch Personen, die sich beruflich viel im Freien aufhalten müssen, sollten den Sonnenschutz nicht vernachlässigen.
Da sich die UV-Schäden in den Hautzellen mit der Zeit summieren und im Alter die Immunabwehr schwächer werde, tritt Hautkrebs vor allem im Alter auf. Zusätzlich mit der umgekehrten Alterspyramide führe das dazu, dass Hautkrebs trotz allen medizinischen Fortschritts weiter zunehme, so Berking. Hautkrebs ist immer noch die häufigste Krebserkrankung in Deutschland mit der größten Steigerungsrate – trotz der immensen Entwicklungen der vergangenen Jahre.
Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) anlässlich des ADO Kongresses 2025 in Essen; September 2025