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Allgemeinmedizin

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Offizielle Risikogebiete und neue Naturherde: Schutz durch FSME-Impfung

18.3.2022

Das FSME-Virus verbreitet sich von Süddeutschland in den Norden und Osten. Doch die Impfquoten stagnieren. Dabei schützt eine Impfung vor neurologischen Folgeschäden und ist als Schnellimmunisierung auch in der Urlaubssaison geeignet.

Überträger des FSME-Virus ist die Zeckenart Ixodes ricinus, die in Deutschland von Ende März bis Oktober aktiv ist. Bei einem Drittel der Infizierten bricht die biphasisch verlaufende FSME-Erkrankung aus. Nach anfangs grippeähnlichen Symptomen erleiden bis zu 30% neurologische Symptome, die zu bleibenden Schäden wie Lähmungen, Anfallsleiden und Sprechstörungen führen können. Die FSME ist kausal nicht behandelbar und das Risiko für eine zentrale Schädigung steigt ab dem 75. Lebensjahr stark an. FSME-Erkrankungen müssen dem Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet werden.

Im Jahr 2020 gab es hohe Fallzahlen, weil viele Menschen ihren Urlaub in Deutschland verbrachten, berichtete Prof. Dr. med. vet. Christina Strube, Direktorin des Instituts für Parasitologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Auch die Ausweitung der FSME-Risikogebiete beschleunigte die Ausbreitung. Doch auch außerhalb dieser Gebiete kann der FSME-Erreger lokal begrenzt bei Zecken nachgewiesen werden, in sogenannten Naturherden. Tatsächlich weisen hochaktuelle Daten des RKI sechs neue Risikogebiete in Brandenburg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen aus.  

Im zweiten Lebensjahr impfen  

Den zuverlässigsten Schutz bietet laut RKI die FSME-Schutzimpfung. Das gilt auch für Kinder, die ebenfalls ein Risiko für Spätfolgen haben. Kinder, die an FSME mit Gehirnbeteiligung erkrankt sind, leiden an kognitiven Problemen, Kopfschmerzen oder Fatigue. In der Folge können sich Aufmerksamkeitsdefizite oder eine geringere psychomotorische Geschwindigkeit ausprägen, betonte Dr. med. Christoph Bornhöft, Kinder- und Jugendarzt aus Bensheim, einem FSME-Risikogebiet. Im Vergleich zu den 1990er-Jahren sei die Impfung sehr gut verträglich; eine FSME-Erkrankung sei dagegen immer mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden. Für eine Impfung spreche auch, dass Kita-Kinder aus Zeitmangel nicht auf Zecken abgesucht werden können. Die Impfungen erfolgen regulär im Winter, Frühjahr und Herbst oder für die aktuelle Saison mit einem Schnellimpfschema.  

Auch als Reiseimpfung

Beim Schnellimpfschema werden die ersten beiden Teilimpfungen im Abstand von 14 Tagen verabreicht. Bei fast 90% der Erwachsenen besteht nach weiteren zwei Wochen ein ausreichender Impfschutz. Die dritte Impfung erfolgt fünf bis zwölf Monate nach der Zweitimpfung. Besteht das FSME-Risiko fort, sind regelmäßige Auffrischungsimpfungen nötig. Die Impfstoffe FSME-IMMUN 0,25ml Junior und FSME-IMMUN 0,5ml Erwachsene bestehen aus inaktivierten FSME-Viren des Stamms Neudörfl, einem Subtyp des in Europa vorherrschenden Virustyps, erklärte Prof. Dr. med. Karl-Heinz Herbinger, Reise- und Tropenmediziner aus München. Nach der Impfung bilden sich zusätzlich neutralisierende Antikörper gegen verwandte Virenstämme, auch gegen Varianten, die in Nordosteuropa und Nordasien verbreitet sind.

„FSME – die unterschätze Gefahr: stagnierende Impfquote trotz Ausbreitung des Virus“ (Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH), 03.03.2022

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