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Allgemeinmedizin

Kongress-Ticker

Forum Reisen und Gesundheit

10.6.2025

Allgemeine Weltseuchenlage +++ Masern: Ein Virus ohne Grenzen +++ Chagas: Übertragung verhindern +++ Vor Reiseantritt vorsorgen +++ Was hilft gegen Flugangst?

Allgemeine Weltseuchenlage

Nicht gegen alle Infektionen kann geimpft werden: Besonders in tropischen und subtropischen Regionen bleiben durch Mücken übertragene Erkrankungen wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Fieber eine Herausforderung. Durch klimatische Veränderungen breiten sie sich auch in gemäßigten Breiten aus, was zu neuen Risikogebieten führt.

Im vergangenen Jahr wurden vor allem bei Dengue Rekordzahlen gemeldet: Weltweit wurden mehr als 14 Millionen Dengue-Fälle und 10 000 Tote durch Dengue registriert. Insbesondere in Asien und ­Lateinamerika stiegen die Fallzahlen 2024 deutlich an. ­Zusätzlich kam es zu einem länder­übergreifenden Ausbruch von Chikungunya in ­Lateinamerika. Neue Impfstoffe gegen Dengue-Fieber und Chikungunya stellen einen Meilenstein in der Prävention dieser schweren Tropenkrankheiten dar. Seit einigen ­Jahren fällt auch die ­zunehmende Ausbreitung des Oropouche-Virus in Lateinamerika auf.

Multiresistente Erreger bedeuten eine weitere ­He­rausforderung. Antibiotikaresistenzen nehmen weltweit zu und erschweren die Behandlung bakterieller Infektionen wie Typhus oder Tuberkulose.

Masern: Ein Virus ohne Grenzen

Das Masern-Virus gehört zu den ansteckendsten Viren. Die Webseite der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Centers für Disease Control) aktualisiert einmal wöchentlich die Fallzahlen von Masern oder Rubeola, dem englischsprachigen ­Syno­nym für Masern, das im deutschsprachigen Raum als Synonym für Röteln verwendet wird (www.cdc.gov/measles/index.html).

Laut CDC wurden Masern durch Reisende in die USA eingeschleppt. Schon am 04.04.2025 wurden mit 607 Fällen doppelt so viele verzeichnet wie insgesamt in 2024 (www.cdc.gov/measles/data-research/index.html). Daher sollten Reisende darauf achten, die ­Erkrankung nicht per Tröpfcheninfektion als Souvenir mitzubringen. Masern gibt es auch vor unserer Haustür: Die Zahl der in Europa und Zentralasien gemeldeten Maserninfektionen war 2024 so hoch wie seit 27 Jahren nicht mehr, meldeten die Weltgesundheitsorganisation und das UN-Kinderhilfswerk Unicef (www.who.int/europe/de/news/item/13-03-2025-­european-region-reports-highest-number-of-measles-cases-in-more-than-25-years---unicef--who-europe).

Wer nach 1970 geboren ist, sollte seinen Impfstatus kontrollieren, die RKI-Webseiten helfen hier weiter (www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/MMR/FAQ_Uebersicht_MSG.html).

Chagas: Übertragung verhindern

Die Chagas-Krankheit gilt als vernachlässigte Tropenkrankheit: Sie ist eine typische Armuts-assoziierte Erkrankung, die von Südamerika ihren Weg nach Nordamerika und Europa fand. Der einzellige ­Parasit Trypanosoma cruzi wird meist durch den Biss einer blutsaugenden Raubwanze auf den Menschen über­tragen. Raubwanzen sind nachtaktiv und ­kommen ausschließlich in Lateinamerika und im äußersten Süden der USA vor. Sie werden mit ärmlichen ­Lebensverhältnissen assoziiert. „In unbefestigten Häusern oder Hütten verstecken sich die ­Insekten in den Ritzen von Holz- oder Lehmwänden. Nachts beißen die Wanzen dann ungeschützte Stellen am Körper der Schlafenden. Über den Kot und Urin der Wanze, die dann in die Wunde gelangen, erfolgt die Infektion“, erläuterte PD Dr. med. Thomas Zoller (Berlin). Nur ein Drittel der Infizierten erkranken, zwei Drittel haben keine Beschwerden. „Viele Menschen wissen nicht, dass sie den Erreger tragen, haben keine Beschwerden, können aber den Erreger weitergeben“, sagte der Infektiologe. In Lateinamerika sind statistisch 2–3 % der Menschen positiv. Die Erkrankung zeigt sich unspezifisch mit Fieber und grippalem Infekt.

„Ein gut geschlossenes Zelt oder ein Bettnetz ohne Kontakt zum Körper kann die Übertragung verhindern“, betonte Zoller und plädierte für die Prävention von Chagas: „Wenn man sie früh erkennt, kann man sie gut behandeln. In chronischen Stadien kann man nur die Folgen der Erkrankung behandeln.“

Vor Reiseantritt vorsorgen

Vor Reisen sollte man sich über aktuelle Impfempfehlungen informieren und individuelle Risikofaktoren berücksichtigen. Das kann auch ein Aufhänger sein, die STIKO-Standardimpfungen aufzufrischen.

Da Zecken sich in neuen Regionen ausbreiten, ist die Impfung gegen FSME ebenso ein Reisethema, auch wenn es in europäische Nachbarländer geht. Ferner wird die Tollwutimpfung für Reisende diskutiert, ­besonders für Individual- und Abenteuerreisende, die in engem Kontakt mit Wild- oder Haustieren stehen.

Viele Infektionskrankheiten lassen sich durch Hygienemaßnahmen vermeiden. Simples Händewaschen hilft. Und wenn man nicht jeden Hund streichelt, wird das Risiko für Parasiten wie Leishmanien reduziert. Hier kann gerade bei jungen Reisenden Aufklärung nützen, wie der Rat zum Einsatz von Bettnetzen und zum Tragen geeigneter Kleidung zur Mückenprävention. Impfungen schützen, Wissen auch.

Was hilft gegen Flugangst?

Flugangst betrifft bis zu einem Viertel der Bevölkerung. Klinisch bedeutsam ist sie nur bei rund jedem Zehnten, sie kann jedoch schon bei der Reiseplanung ausgelöst werden. Es gilt, Stressoren aus dem Weg zu räumen: „Schon der Weg zum Flughafen ist eine Abfolge von potenziell angstauslösenden ­Situationen“, erläuterte Dr. med. Udo Wortelboer (Frankfurt/Main).

Flugangst wird i. d. R. mit kognitiver Verhaltenstherapie behandelt: Ein- oder zweitägige Seminare vermitteln, wie Ängste entstehen und welche biologische Funktion sie erfüllen. Dazu gibt es Einblicke in die Routine­abläufe im Flugzeug und in die hohen Sicherheitsstandards. „Im Zentrum steht jedoch die Konfrontation mit der angstauslösenden Situation“, so Wortelboer. Oft werden die Seminare in Kooperation mit Fluglinien angeboten und enden mit einem Flug. Dieser kann auch per VR-Brille simuliert werden. Aber virtuelle Realität wird aktuell oft nur im Kontext von Studien angeboten. Hier zeigte sich die günstigere Variante einer immersiven VR-Flugerfahrung klinisch wirksam bei Flugangst (Gottlieb A et al., Front. Psychol 2021, https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.641393).

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