- Anzeige -
Dermatologie

Digitale Dermatologie

Digitale Gesundheitslösungen –Deutsche Kliniken gehen voran

Dr. med. Christian Greis

13.11.2023

Während Corona erlebte die Teledermatologie einen rapiden Aufschwung. Da Hauterkrankungen häufig eine Blick­diagnose sind, setzen immer mehr medizinische Einrichtungen im klinischen Alltag auf digitale Gesund­heitsdienste, um die Versorgungsqualität zu steigern und dem drohenden Versorgungsmangel entgegenzuwirken.

Die Digitalisierung spielt eine immer größere Rolle im Klinikalltag und kann maßgeblich zur Verbesserung und Erleichterung der medizinischen Versorgung beitragen. Die Transformation des Klinikalltags durch digitale Lösungen erfordert jedoch Zeit, denn Veränderungen im komplexen Versorgungssystem bringen Herausforderungen mit sich – aber auch vielfältige Chancen. Immer mehr deutsche Kliniken setzen auf digitale Gesundheitsservices, v. a. im Bereich der Telemedizin und der mobilen Technologien wie Gesundheits-Apps, telemedizinischen Dienste und Patientenportale. So kann der Zugang zur Gesundheitsversorgung verbessert und eine personalisierte, digitale Betreuung ermöglicht werden. Die Einbeziehung der Patienten bei der Gestaltung der Dienste ist dabei von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.

Europas größte Klinik setzt auf digitale Gesundheitsservices

Ein Pionierprojekt startet Europas größte Klinik: Die Privatambulanz der dermatologischen Klinik an der Universität München (LMU) bietet eine Teledermatologie-Sprechstunde an, bei der Patienten Fotos von Hautveränderungen hochladen können (Abb.). Innerhalb kurzer Zeit erhalten die Betroffenen eine Diagnose und einen individuellen Behandlungsplan von Dermatologen der Klinik. Bei Bedarf wird ein Rezept ausgestellt oder werden Medikamente direkt per Online-Apotheke nach Hause gesendet. Ein Großteil der Beratungen kann online erfolgen, einige Fälle erfordern eine anschließende Vorstellung vor Ort.

Schnellerer Zugang zu dermatologischer Versorgung

Die steigende Anzahl an Online-Beratungen zeigt, dass die Patienten offen für neue Gesundheitslö­sungen sind. Diese digitale Lösung als Ergänzung zur herkömmlichen Sprechstunde gibt ihnen die Möglichkeit, ohne lange Anfahrtswege und Wartezeiten digital akute Hautkrankheiten von Experten diagnostizieren zu lassen.

Dies ist insbesondere für nicht mobile oder ältere Personen sehr wichtig, aber auch für Ärzte und Klinikpersonal, da den Patienten zeitnah geholfen werden kann. Über die Teledermatologie-Sprechstunde lässt sich auch die Nachsorge von Patienten gut umsetzen. „Die Digitalisierung ist aus unserem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir freuen uns, unseren Patientinnen und Patienten eine Online-Sprechstunde anbieten zu können”, so Prof. Dr. Lars E. French, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie. Eine Herausforderung bleibt die Vergütung solcher Services, wobei die Politik hier in Zukunft reagieren muss, um den Fachärztemangel abzumildern und die Effizienz der Patientenbetreuung zu steigern. Nach der erfolgten Konsultation erhalten Patienten eine Rechnung nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Für gesetzlich versicherte Patienten handelt es sich derzeit um eine Selbstzahlerleistung – mittels gängiger Zahlungsmethoden vor Absenden der Anfrage.

In der Schweiz sind digitale Sprechstunden inzwischen an den Universitätsspitälern in Zürich und Basel, im Stadtspital Zürich, im Kantonsspital Luzern oder im EOC Bellinzona etabliert.

Digitaler Hautarzt hinter Gittern

Nicht nur Kliniken bauen auf digitale Gesundheitsservices, sondern auch deutsche Justizvollzugsanstalten. So konnten in Niedersachsen mehrere Pilotprojekte initiiert werden. Die Gefängnisärzte müssen lediglich Fotos der Hautveränderungen sowie einige Informationen zum Gesundheits­zustand ihrer Patienten an die Dermatologen der regionalen Klinik senden. Innerhalb weniger Stunden erhalten die Gefängnisärzte eine Diagnose und einen Behandlungsplan. Bei Bedarf können eventuell notwendige Medikamente auf direktem Weg versendet werden.

Insassen mit Hauterkrankungen erhalten so eine hochwertige dermatologische Versorgung. Neben den Insassen profitieren aber auch die Justizvollzugsanstalten selbst von der Zusammenarbeit, denn finanzielle und zeitliche Ressourcen können so effektiv eingespart werden.

Der Experte

Dr. med. Christian Greis
derma2go Deutschland GmbH
80801 München

christian.greis@derma2go.com

Dr. med. Christian Greis ist Gründer des Unternehmens derma2go AG und leitet als Oberarzt am Universitätsspital Zürich die Sprechstunde für Teledermatologie. Die derma2go AG bietet die digitale Versorgung dermatologischer Patienten von der Prävention über die Diagnosestellung und ­Behandlung bis zur Nachsorge von Hauterkrankungen an – in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Bildnachweis: Gettyimages/ipopba, privat

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt