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Allgemeinmedizin

Diabetes mellitus

Eine zukünftige Alternative: Insulin icodec wöchentlich

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

Ein neuartiges Basalinsulinanalog muss nur einmal in der Woche subkutan gespritzt werden. Die Phase-II-Daten zeigen eine effektive glykämische Kontrolle bei guter Verträglichkeit. Damit könnte die Adhärenz erhöht und die Blutzuckereinstellung erleichtert werden.

Bei insulinpflichtigem Diabetes mellitus ist eine engmaschige Kontrolle des Nüchternblutzuckers nötig und darüber hinaus muss täglich Insulin gespritzt werden. Das Basalinsulinanlog Insulin icodec ist für den wöchentlichen Gebrauch konzipiert. Dahinter stehen spezielle pharmakologische Eigenschaften: Insulin icodec bindet reversibel an Albumin und wird aus diesem inaktiven Depot nach und nach freigesetzt. Es wird weniger stark enzymatisch abgebaut. Auch die rezeptorvermittelte Clearance ist langsamer, sodass die Halbwertszeit ungefähr eine Woche beträgt. Insulin icodec war in einer früheren Phase-II-Studie mit Insulin-naiven Typ-2-Diabetikern ähnlich wirksam bei der Blutzuckersenkung wie die tägliche Gabe des Basalinsulinanalogons Insulin glargin U100 (IGlar U100). Nun wurde geprüft, welchen Effekt das neuartige Insulin auf die glykämische Kontrolle hat und wie sicher es ist. In der multizentrischen Open-Label-Studie der Phase II mit Treat-to-Target-Konzept wurden Patienten mit Typ-2 Diabetes (HbA1c 7,0‒10,0% [53,0‒85,8 mmol/mol]) eingeschlossen, die mit Basalinsulin (10‒50 Einheiten täglich) behandelt wurden. Randomisiert wurde in drei Gruppen: icodec in einer initialen 100% Loading-Dosis (bei der nur die erste Dosis verdoppelt wurde, icodec LD), icodec ohne Loading (icodec NLD) oder IGlar U100, jeweils über 16 Wochen. Primärer Endpunkt war die Zeit, in der der Blutzucker im definierten Bereich blieb (‚time in range‘ TIR; 3,9‒10,0 mmol/l [70‒180 mg/dl]) während der Woche 15 und 16; gemessen durch kontinuierliches Glucosemonitoring. Sekundäre Endpunkte waren HbA1c, unerwünschte Wirkungen und Hypoglykämie.



Blutzucker im definierten Bereich

Bei 152 ausgewerteten Teilnehmern betrug die geschätzte durchschnittliche Zeit, in der der Blutzucker im definierten Bereich blieb (TIR), während der Woche 15 und 16 für icodec LD 72,9% (n=54), für icodec NLD 66,0% (n= 50) und für IGlar U100 65,0% (n=50), mit einer signifikanten Differenz zugunsten von icodec LD versus IGlar U100 (7,9 Prozentpunkte [95%-KI 1,8‒13,9%]). Der durchschnittliche HbA1c nahm von 7,9% (62,8 mmol/mol) in der Basislinie auf 7,1% (54,4 mmol/mol icodec LD) und 7,4% (57,6 mmol/mol icodec NLD und IGlar U100) ab. Die Raten an unerwünschten Wirkungen und Hypoglykämie-Episoden waren vergleichbar. Das Fazit: Die Loading-Dose beim Switch zu einer wöchentlichen Behandlung mit icodec führte zu einer effektiven glykämischen Kontrolle, ohne dass die Nüchternglucosewerte vorübergehend während des Switches erhöht wurden. Und ohne das Risiko einer klinisch relevanten Hypoglykämie im Vergleich zu IGlar U100, so das internationale Forschungsteam. Sollten sich die Ergebnisse in Phase-III-Studien bestätigen, wäre icodec eine Alternative zur täglichen Gabe vom Basisinsulin.

Fazit: Die Loading-Dose beim Switch zu einer wöchentlichen Behandlung mit icodec führte zu einer effektiven glykämischen Kontrolle, ohne dass die Nüchternglucosewerte vorübergehend während des Switches erhöht wurden. Und ohne das Risiko einer klinisch relevanten Hypoglykämie im Vergleich zu IGlar U100, so das internationale Forschungsteam. Sollten sich die Ergebnisse in Phase-III-Studien bestätigen, wäre icodec eine Alternative zur täglichen Gabe vom Basisinsulin.

Bajaj HS et al., Diabetes Care 2021; 44:1‒9, DOI 10.2337/dc20-2877

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