Um aktuelle und zukünftige Entwicklungen bei der photodynamischen Therapie (PDT) sowie um den Nutzen der Digitalisierung, insbesondere der künstlichen Intelligenz (KI) in der Dermatologie, ging es in einer CME-zertifizierten Fortbildungsveranstaltung in Berlin.
Besonderes Augenmerk lag auf der PDT mit natürlichem Tageslicht (DL-PDT) sowie mit künstlichem Tageslicht (ADL-PDT). Beide Tageslicht-PDT-Varianten, aber auch die konventionelle PDT (C-PDT), liefern gute Gesamtabheilungsraten. Die DL-PDT sollte angewendet werden, wenn ein angenehmer Aufenthalt im Freien von 2 Stunden Dauer möglich ist (Außentemperaturen > 10 °C, kein Regen). In Deutschland kann sie in der Regel von März bis Oktober durchgeführt werden. Zu den Vorteilen der Heimanwendung der DL-PDT gehören Flexibilität und ein hoher Therapiekomfort für Patientinnen und Patienten, weil häufig eine einmalige Anwendung ausreicht.
„Profitieren können jüngere berufstätige Personen oder sehr häufig wiederkehrende Patientinnen und Patienten, denen man dadurch vermehrte Besuche in der Praxis ersparen kann, sowie immobile Personen, bei denen Angehörige die DL-PDT im heimischen Umfeld anwenden können“, erläuterte Dr. med. Berenice Lang (Mainz). Für Personen, die die Vorteile der natürlichen Tageslicht-PDT nutzen möchten und dabei ärztliche Kontrolle wünschen, ist die ADL-PDT empfehlenswert. Diese ist nicht von der Witterung oder Tageszeit abhängig und kann ganzjährig durchgeführt werden. Die Gesamtbehandlungsdauer beträgt 2 Stunden und sollte 2,5 Stunden nicht überschreiten. Das Behandlungsprotokoll ist zu einem gewissen Grad variabel, denn je nach eingesetzter Lichtquelle und Inkubationszeit kann die Belichtungsdauer variieren. Für die Belichtung werden Lichtquellen verwendet, die ein kontinuierliches oder intermittierendes Spektrum haben, das eine oder mehrere der Absorptionsmaxima/-banden von Protoporphyrin IX (PpIX) im Bereich von 400–750 nm abdecken. „Die Behandlung ist schmerzarm und wird von meinen Patientinnen und Patienten gut toleriert. Was den Vorbereitungsaufwand bei diesem PDT-Protokoll angeht, können viele der Aufgaben von den medizinischen Fachangestellten übernommen werden. Schulungen können dabei helfen, auf diese Aufgaben vorzubereiten“, sagte Prof. Dr. med. Rolf-Markus Szeimies (Recklinghausen).
Chancen der Digitalisierung
Im Zentrum der Digitalisierung steht neben dem Wechsel von analogen zu digitalen Prozessen auch die Optimierung des Praxisorganisationssystems und der Patientenversorgung, z. B. durch Online-Kalender, elektronische Aufklärungsbögen und Videosprechstunden. Eine weitere Entwicklung ist die KI in der Diagnostik, z. B. durch algorithmusbasierte Apps, die Fotos von Hauterkrankungen mit einer Bilddatenbank abgleichen. „Beim Großteil der Apps lässt die Qualität noch zu wünschen übrig. So sind diagnostische Fehleinschätzungen sowie irreführende Risikobefunde relativ häufig, und die Apps haben unterschiedliche Limitationen bzgl. der vom Algorithmus erfassten Hauterkrankungen. Daher sollten sich Patientinnen und Patienten nicht auf die KI verlassen, sondern die Expertise eines Dermatologen hinzuziehen“, resümierte PD Dr. med. Julia Winkler (Heidelberg).
Fortbildungsveranstaltung „PDT am Puls der Zeit“ (Veranstalter: Biofrontera AG), April 2024