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Allgemeinmedizin

Chronische Erkrankung

Tirzepatid bei Adipositas

25.3.2024

In der Adipositastherapie bringen Ernährungsumstellung und Bewegung allein häufig keinen dauerhaften Erfolg, daran erinnerten Expertinnen und Experten bei einer Pressekonferenz. Ein effektives Gewichtsmanagement sei dennoch oftmals ohne bariatrische Operation möglich: mit inkretinbasierten Medikamenten wie Tirzepatid.

„Adipositas ist kein Lebensstilproblem, sondern eine chronische Erkrankung“, betonte Dr. med. Arya M. Sharma (Berlin). Die Ursachen seien komplex: Nicht nur Essverhalten und Sport spielten eine Rolle, sondern auch die genetische Prädisposition sowie die sozialen Verhältnisse. Lebensstilmaßnahmen seien zwar geeignet, das Körpergewicht (KG) zu reduzieren; der langfristige Erfolg liege jedoch im Schnitt nur bei 3–6 kg [1], weil rasch eine hormonelle Gegensteuerung einsetze.

Kombinierter GLP-1-/GIP-Rezeptoragonist

Als effektiv haben sich Wirkstoffe erwiesen, die auf das Inkretinsystem abzielen, berichtete Prof. Dr. med.Susanne Reger-Tan (Essen). Sie präsentierte das SURMOUNT-Studienprogramm zu Tirzepatid, einem Agonisten der Rezeptoren für Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) und für glucoseabhängiges insulinotropes Peptid (GIP) [2].

So wurden in der Phase-III-Studie SURMOUNT-1 insgesamt 2 539 übergewichtige oder adipöse Erwachsene ohne Diabetes auf Tirzepatid 15 vs. 10 vs. 5 mg vs. Placebo randomisiert, zusätzlich zur multimodalen Basistherapie. Nach 72 Wochen war ihr mittleres Körpergewicht um 22,5 vs. 21,4 vs. 16,1 vs. 2,4 % reduziert. Eine Gewichtsreduktion um ≥ 10% schafften 90,1 vs. 85,9 vs. 73,4 vs. 13,5 % der Betroffenen. Unter 15 mg Tirzepatid sank das KG sogar bei 62,9 % der Erkrankten um ≥ 20 % und bei 39,7 % um ≥ 25 %; man sah also „Therapiegrößen, wie wir sie sonst nur von der bariatrischen Chirurgie kennen“, so Reger-Tan. Auch kardiometabolische Verbesserungen wurden beobachtet. Häufigste unerwünschte Wirkung war Übelkeit, vor allem zu Beginn [3].

Kosten und Nutzen ganzheitlich bewerten

Dr. med. Sylvia Weiner (Offenbach) betonte: „Jeder Arzt oder Ärztin kann ‚seine‘ Adipösen schon per Blickdiagnose identifizieren und sollte ihnen eine Behandlung – auch mit Medikamenten – anbieten.“ Bei der Aufklärung zur Tirzepatid-Behandlung gehe es um die Notwendigkeit der Gewichtsreduktion, die Injektionstechnik, den erreichbaren Effekt, aber auch um die ggf. anfallenden Kosten, wenn die Patienten und Patientinnen keinen komorbiden Typ-2-Diabetes haben. „Den Kosten für die Selbstzahlerleistung sollte man die Kosten für andere Maßnahmen der Gewichtsreduktion, etwa für Formula-Diäten oder die lebenslange Vitamingabe nach einer bariatrischen OP, gegenüberstellen“, gab Weiner zu bedenken. So könnten die Betroffenen abwägen und eine wohlbegründete Entscheidung treffen.

  1. Mann T et al., Am Psychol 2007; 62: 220–33
  2. Fachinformation Mounjaro®, Stand: Dezember 2023
  3. Jastreboff AM et al., NEJM 2022; 387: 205–16

Virtuelle Pressekonferenz „Gewichtsmanagement neu definiert – mit Mounjaro®“ (Veranstalter: Lilly Deutschland GmbH), Februar 2024

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