- Anzeige -
Gynäkologie

Oft berichtet, selten therapiert

Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft

12.2.2024

Trotz der hohen Prävalenz von Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft werden sichere und wirksame Behandlungsoptionen oft nicht ausgeschöpft. Eine Kurzübersicht der Optionen.

Nausea und Emesis gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft. Die Symptome beginnen bei 75 % der Frauen innerhalb der ersten 6 Schwangerschaftswochen. Insgesamt leiden rund 85 % der Schwangeren an Übelkeit und Erbrechen [1]. Als praktisches Diagnose-Tool empfiehlt Prof. Dr. med. Ekkehard Schleußner (Jena) den Pregnancy-Unique Quantification of Emesis and Nausea(PUQE)-Score [2]. Dieser Fragebogen erfasst die Anzahl der täglichen Erbrechen- und Würge-Episoden und die Dauer der täglichen Übelkeit in Stunden und bewertet die Erkrankung in einem Gesamt-Score von 3 (keine Symptome) bis 15 (am schwersten).

Psychosomatische Grundversorgung

In der Entstehung spielten sowohl somatische als auch psychosoziale Risikofaktoren eine Rolle, wie Prof. Dr. med. Kerstin Weidner (Dresden) ausführte. Für die psychosomatische Grundversorgung in der gynäkologischen Praxis rät sie zu einer möglichst differenzierten Anamnese, um auch psychische und soziale Aspekte zu erfassen. Ziel sei eine Symptomlinderung, nicht die Konflikt­lösung. Potenzielle Belastungsfaktoren können beispielsweise mit Fragen „Wie kann ich mir Ihr Leben vorstellen?“ oder „Wie geht es Ihnen mit der ­aktuellen Lebenssituation?“ identifiziert werden.

Medikamentöse Optionen

Mit Blick auf die medikamentöse Therapie ist Doxylamin (H1-Antihistaminikum) und Pyridoxin (Vitamin B6 Analogon) eine bewährte und sichere Wirkstoffkombination. Internationale Leitlinien empfehlen Doxylamin/Pyridoxin zur Erstlinienbehandlung von NVP-Symptomen, wenn eine konservative ­Therapie nicht anspricht [3]. In Deutschland ist die Wirkstoffkombination u. a. mit veränderter Wirkstofffreisetzung (Dual-Release, Xonvea®) zur symptomatischen Behandlung bei schwangeren Frauen ≥ 18 Jahre zugelassen, die nicht auf eine konservative Behandlung (Änderung der Lebensweise, Ernährung) ansprechen.

Schneller Wirkeintritt plus Langzeitwirkung

PD Dr. med. Pedro-Antonio Regidor (München) stellte die Besonderheit des Dual-Release-Systems vor. Diese bestehe aus einer mehrschichtigen Hülle mit sofortiger Wirkstofffreisetzung für eine schnelle Absorption mit 10 mg Doxylamin und 10 mg Pyridoxin und einem magensaftresistenten Kern, der ebenfalls 10 mg Doxylamin und 10 mg Pyridoxin enthalte, für eine lang anhaltende Wirkung. Damit, so Regidor, können die Symptome schneller und über den ganzen Tag kontrolliert werden. In einer klinischen Studie führte die Steigerung der täglichen Dosis von 20 mg auf 40 mg Doxylamin/Pyridoxin zu einer signifikanten Reduktion des durchschnittlichen PUQE-­Scores von 7,48 auf 6,06 [4]. Das einfache Einnahmeschema mit reduzierter Tablettenzahl gegenüber Standardprodukten lässt laut Regidor eine gute Patientencompliance erwarten [5].

1 Whitehead SA et al., J Obstet Gynaecol 1992; 12: 364–9
2 Koren G et al., Am J Obstet Gynecol 2002; 186: 228–31
3 Committee on Practice Bulletins-Obstetrics, Obstet Gynecol 2018; 131: 15–30
4 Boskovic R et al., J Obstet Gynaecol Can 2003; 25: 830–3
5 Costantine MM et al., Ther Drug Monit 2012; 34: 569–73

Launch-Symposium der Exeltis Germany GmbH, November 2023

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt