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Studien-Update

Studienupdate

Schmerzmedizin

Dr. med. Ulrich Kisser

6.6.2025

Transkutane Nervenstimulation könnte bei Fibromyalgie helfen +++ Spezielle Manuelle Therapietechniken lindern Komorbiditäten bei COPD +++ chronische Kopfschmerzen und das Risiko für Suizidalität +++ IL-17-Antikörper bei axSpa +++ Bewegung und Kreuzschmerzen

Transkutane Nervenstimulation könnte bei Fibromyalgie helfen

Eine randomisierte, scheinkontrollierte Crossover-Studie untersuchte die Wirkung eines transkutanen elektrischen Nervenstimulationsgeräts (Exopulse ­Mollii Suit) auf Schmerzen und fibromyalgiebedingte Symptome, bei denen ein medikamentöses Management oft nicht ausreicht.

In der ersten Phase absolvierten 33 erwachsene Patientinnen und Patienten mit Fibromyalgie (Durchschnittsalter 51 Jahre; 94 % Frauen) über 2 Wochen täglich einstündige Sitzungen, wobei sie entweder die Nervenstimulation oder eine Scheinbehandlung erhielten. In der offenen Phase 2 erhielten alle Patienten und Patientinnen über 4 Wochen täglich eine aktive Behandlung.

Nach der aktiven Intervention zeigte sich eine signifikante Schmerzreduktion (von 6,9 auf 5,9 auf der visuellen Analogskala; p = 0,014) im Vergleich zur Scheinbehandlung. Zudem verbesserten sich sekundäre Endpunkte wie Müdigkeit, Angstzustände und Krankheitsauswirkungen signifikant, während Depressionen und Lebensqualität unverändert blieben. Nach der offenen Phase berichteten 79 % der Patientinnen und Patienten über eine Verbesserung gemäß der Clinical Global Impression of Change.

Fazit: Die Studie legt nahe, dass der Exopulse Mollii Suit potenziell wirksam bei der Linderung von Schmerzen und fibromyalgiebedingten Begleitsymptomen ist. Die Autorengruppe weist jedoch auf die Notwendigkeit größerer und längerfristiger ­Studien hin, um diese Ergebnisse zu bestätigen. 

Mattar JG et al., Eur J Pain 2025; 29: e4729

Spezielle Manuelle Therapietechniken lindern Komorbiditäten bei COPD

In einer randomisierten, kontrollierten klinischen Studie untersuchte eine Arbeitsgruppe aus Zypern die Auswirkungen der Muscle Energy Technique (MET) auf Schmerzen, Kinesiophobie und Lebensqualität bei COPD-Patienten und -Patientinnen mit chronischen Schmerzen. Diese leiden oft unter muskulären Dysfunktionen, die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verstärken. MET, eine manuelle Therapiemethode, nutzt gezielte Muskelkontraktionen zur Verbesserung der Mobilität und zur Schmerzreduktion. In der Studie wurden COPD-Betroffene entweder allein mit einer konventionellen Bewegungstherapie oder zusätzlich mit MET behandelt. Die Ergebnisse zeigten, dass MET signifikant Schmerzen reduzierte, Kinesiophobie verringerte und die Lebensqualität der Erkrankten verbesserte. Besonders deutliche Effekte wurden bei denjenigen mit stark ausgeprägten Bewegungseinschränkungen beobachtet.

Fazit: Der Studie zufolge könnte MET eine wirksame ergänzende Therapie für COPD-Patientinnen und -Patienten mit chronischen Schmerzen sein, um Mobilität und Wohlbefinden zu verbessern. 

Mıhçıoğlu S et al., Sci Rep 2025; 15: 3884

Chronische Kopfschmerzen und das Risiko für Suizidalität

In einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie in Dänemark untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Kopfschmerzerkrankungen und dem Risiko für Suizidversuche sowie vollendete Suizide. Sie analysierten Daten von 119 486 Personen mit Kopfschmerz­­­dia­gnosen und verglichen diese mit 597 430 „gematchten“ Personen ohne solche Diagnosen. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen mit Kopfschmerzen ein erhöhtes Risiko für Suizidversuche und vollendete Suizide aufweisen. Die Hazard Ratio lag bei 2,04 (95%-KI 1,84–2,27) bzw. 1,40 (95%-KI 1,17–1,68). Bei posttraumatischen Kopfschmerzen und trigeminoauto­nomen Cephalalgien war das Risiko am höchsten.

Fazit: Die Autorengruppe betont die Bedeutung einer begleitenden psychischen Gesundheitsbewertung und -behandlung für Patienten und Patientinnen mit Kopfschmerzerkrankungen. 

Elser H et al., JAMA Neurol 2025; doi:10.1001/jamaneurol.2024.4974

IL-17-Antikörper bei axSpa

In einer Phase-III-Studie untersuchte man die Wirkung von Bimekizumab auf Schmerzen, Morgensteifigkeit und Müdigkeit bei Patienten und Patientinnen mit axialer Spondyloarthritis (axSpA). Die Teilnehmenden wurden randomisiert und erhielten entweder alle 4 Wochen 160 mg Bimekizumab oder ein Placebo. Ab Woche 16 erhielten alle Bimekizumab.

Die Forschenden konnten zeigen, dass die Personen unter Bimekizumab nach 16 Wochen im Vergleich zur Placebo-Gruppe eine signifikante Reduktion der nächtlichen und gesamten Rückenschmerzen sowie eine Verbesserung des Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index aufwiesen (alle p ≤ 0,001). Zudem verbesserten sich die FACIT-Fatigue-Werte (p < 0,05), was auf eine Verringerung der Müdigkeit hindeutet. Diese Verbesserungen hielten bis Woche 52 (Ende der Beobachtungsdauer) an.

Fazit: Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass Bimekizumab zu einer schnellen und anhaltenden Linderung von Schmerzen, Morgensteifigkeit und Müdigkeit bei axSpA-Betroffenen führt.

Navarro-Compan V et al., J Rheumatol 2025; 52: 23–32

Bewegung und Kreuzschmerzen

Chinesische Forschende untersuchten in einer randomisierten kontrollierten Studie die Auswirkungen von Balance- und Hamstring-Training auf unspezifische Kreuzschmerzen. Die Teilnehmenden absolvierten ein sechswöchiges Programm mit dreimal wöchentlichen 45-minütigen Sitzungen, bestehend aus Aufwärmen, Balance- und Hamstring-Übungen sowie Entspannung. Nach der Intervention zeigte die Trainingsgruppe eine signifikante Reduktion der Schmerzintensität (p < 0,001) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zudem verbesserten sich Rückenstärke (p = 0,015), Bauchmuskel-Ausdauer (p = 0,032), Rückenmuskulatur-Ausdauer (p = 0,027) und Hamstring-Stärke (links: p = 0,007; rechts: p = 0,005) signifikant. Keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen wurden bei Balancefähigkeit, Bauchmuskelkraft und Hamstring-Flexibilität festgestellt.

Fazit: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein kombiniertes Balance- und Hamstring-Training über 6 Wochen Schmerzen reduziert und bestimmte muskuläre Funktionen bei Patienten und Patientinnen mit unspezifischen Kreuzschmerzen verbessert. 

Chen Z et al., Sci Rep 2025; 28; 15: 7116

Bildnachweis: Jobalou (iStockphoto)

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