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Allgemeinmedizin

Virale Atmwegsinfektion

Respiratorisches Synzytial-Virus: Immunisierung ab 60 Jahren

29.1.2024

Mit der Zulassung des divalenten Präfusions-F-Impfstoffs ist die aktive Immunisierung von Schwangeren zum Schutz des Neugeborenen sowie von älteren Personen ab 60 Jahren möglich. Mit einer STIKO-Empfehlung wird innerhalb dieses Jahres gerechnet.

Infektionen mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) treten weltweit und durch das Immunflucht-Potenzial des Virus oft wiederholt auf. Die Symptomatik ähnelt der bei Influenza, so Dr. rer. nat. Lea Bayer (Berlin).

Bei Erwachsenen verläuft die Infektion meist moderat. Liegen Asthma, COPD und Herzinsuffizienz vor, kann sich die Grunderkrankung verschlimmern. Eine RSV-Infektion kann bei älteren Erwachsenen einen schweren Verlauf nehmen. Werden sie hospitalisiert, beobachtet man häufiger Pneumonien und bakterielle Atemwegsinfektionen als bei der Influenza, ebenso eine vermehrte Beatmung und erhöhte Sterblichkeit. Das Risiko für eine intensivmedizinische Versorgung ist bei einer RSV-Infektion höher als bei der Influenza. Seit Juli 2023 besteht eine bundesweite Meldepflicht. Die Hoffnung: Mithilfe der Daten die Krankheitslast bei Älteren besser einschätzen zu können. In 2019 lagen die Fallzahlen > 380 000, darunter > 34 000 Hospitalisierungen.

Schwere Krankheitsverläufe verhindert

Prävention ermöglicht der neue RSV-F-Impfstoff, dessen Kernstück das Fusionsprotein F der Virushülle ist, welches in 2 Subtypen (A und B) vorliegt. Diese binden an die Wirtszelle und erlauben das Eindringen des Virus. Das Präfusions-F-Trimer bietet besonders viele Epitope für neutralisierende Antikörper. Da die Präfusionskonformation die Tendenz hat, sich in die Postfusionsanordnung umzubilden, muss sie chemisch stabilisiert werden. Das gelang in dem neuen bivalenten Impfstoff, der in der ­RENOIR-Studie klinisch getestet wird, mit weltweit 45 000 Personen an 240 Standorten.

In einer Interimsanalyse nach einer Saison wurden die Daten von 34 000 Probanden zwischen 59 und 97 Jahren ausgewertet, von denen 50 % Risikobedingungen aufwiesen (Herz- und Lungenerkrankungen, Diabetes etc.) und ein Drittel > 70 Jahre alt war. Der Impfstoff war bei akuten Infektionen der unteren Atemwege über alle Bevölkerungsuntergruppen hinweg hoch wirksam, und zwar in 66,7 % bei ­zusätzlich 2 Symptomen und in 85,7 % bei zusätzlich 3 Symptomen. Dazu zählten Husten, Keuchen, Sputumproduktion, Kurzatmigkeit und Tachypnoe.  Nachbeobachtet wird über eine zweite Saison nach der Impfung. Behandelt wird die RSV-Infektion symptomatisch, durch Fiebersenkung und Flüssigkeitszufuhr, sagte Dr. med. Collin Blume (Düsseldorf). Da Ältere die Erkrankung generell schlechter überstehen, könnte die Impfung schwere Folgen bis hin zur ­Pflegebedürftigkeit verhindern. Darüber sei diese Altersgruppe nicht genügend informiert, weshalb die Vorteile der Impfung betont werden sollten.

Für eine höhere Impfrate sollten niederschwellige Angebote parallel zur Sprechstunde angeboten ­werden. Bei Grippe liegt die Impfrate bei den über 60-Jährigen bei ungefähr 47 %.

Digitale Pressekonferenz „ Neuer RSV-Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren zugelassen“ (Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH), Oktober 2023

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