Rund jede fünfte Mutter entwickelt nach der Geburt psychische Probleme. Viele fühlen sich überfordert oder haben Schwierigkeiten, eine Bindung zum Kind aufzubauen. Eine teilstationäre Mutter-Kind-Therapie kann die Situation deutlich verbessern.
In einer Studie der Universität Dresden wurden 348 Mütter mit psychischen Erkrankungen begleitet. Die Mütter wurden im ersten Jahr nach der Geburt aufgenommen. Die durchschnittlich achtwöchige Behandlung umfasste videobasierte Interaktionstherapie, Gruppen- und Körpertherapie sowie störungsspezifische Einzeltherapie. Mütterliche Depression (EPDS), Angst (STAI-T), allgemeine psychische Belastung (BSI-GSI) und elterliche Kompetenz (PSOC) wurden bei Aufnahme, Entlassung und nach einem Jahr gemessen. Kindliche Verhaltensprobleme (CBCL) wurden beim 1-Jahres-Follow-up erhoben. Die Diagnosestellung erfolgte nach ICD-10 und SCID-I/II.
Der Behandlungsverlauf variierte nach primärer klinischer Diagnose. Verbesserungen zeigten sich während des achtwöchigen Behandlungsverlaufs, aber auch im 1-Jahres-Follow-up (Abb.). Mütter mit Persönlichkeitsstörungen zeigten durchschnittlich höhere Symptomlasten (Depression, Angst, allgemeine Belastung) und eine leichte Verschlechterung der Angstsymptome nach Entlassung. Depressive Mütter hatten geringere elterliche Kompetenz. Eine stärkere Verbesserung der mütterlichen Symptome (EPDS, STAI-T, BSI-GSI, PSOC) von Aufnahme bis zum 1-Jahres-Follow-up war mit weniger kindlichen Verhaltensproblemen assoziiert. Dieser Zusammenhang war nicht für kurzfristige Symptomänderungen bis zur Entlassung zu beobachten, wenn aktuelle mütterliche Symptome berücksichtigt wurden. Dies betont die Bedeutung der Symptomentwicklung nach der Entlassung für kindliche Verhaltensprobleme. Nur 3,7 % der Kinder zeigten klinisch relevante Verhaltensprobleme.
Schmiedgen SS et al., Int J Clin Health Psychol 2025; 25: 100587