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Dermatologie

Entzündliche Dermatose

Prurigo nodularis - Antikörper-Therapie zeigt Wirkung

10.5.2024

Nicht nur ihre Pathophysiologie ist mit Fragezeichen versehen, auch viele Nicht-Dermatologinnen und -Dermatologen sind mit dem Krankheitsbild der Prurigo nodularis nicht vertraut. Dabei geht die Erkrankung mit einem starken Leidensdruck einher. Der Antikörper Dupilumab bietet eine wirksame Therapieoption.

Die Prurigo nodularis (PN) ist eine eigenständige entzündliche Hauterkrankung. Die Diagnose wird klinisch gestellt und erfordert das Vorliegen von 3 Kernsymptomen, erläuterte Dr. med. Andreas Timmel (Rügen). Dazu ­zählen das Auftreten von festen, juckenden und knotigen Läsionen vor allem an Armen und Beinen, Anzeichen von wiederholtem Kratzen der Haut mit ­Exkoriationen oder Narben sowie ein chronischer Pruritus über mindestens 6 Wochen. „Es handelt sich um eine typische Alterserkrankung, die bisher schwer zu beherrschen war“, so Timmel.

Hinsichtlich der Entstehung der PN scheint der ­Typ-2-Inflammation eine ­relevante Rolle zuzukommen. So lassen sich typische Marker wie eine starke ­Eosinophilen-Infiltration und ein erhöhter Spiegel von Serum-IgE in Haut­biopsien nachweisen [1].

Um die Beschwerden bei PN adäquat erfassen zu können, empfiehlt sich ein dreigliedriger Ansatz, erklärte Prof. Dr. med. Martin Metz (Berlin). So lasse sich der stärkste Juckreiz (worst itch) mit der numerischen Ratingskala ­WI-NRS abbilden. Das Stadium sowie die Aktivität der PN kann via Investigator Global Assessment (IGA) angegeben werden. Neu hinzugekommen ist der Prurigokontrolltest (PCT). „Das hilft uns dabei weiter, eine effektive Therapie zu ­gewährleisten“, führte Metz aus.

Hoher Krankheitslast wirksam begegnen

„Das Leiden der Betroffenen ist groß“, berichtete Metz. So sei die Lebens­qualität bei PN deutlich stärker eingeschränkt als bei atopischer Dermatitis oder Psoriasis. Dies liege daran, dass es bei PN keinen milden Verlauf gebe, meinte der Experte. Das mangelnde Bewusstsein für PN als eigenständige ­Erkrankung sowie ein fehlender Konsens hinsichtlich des Einsatzes nicht ­zugelassener Behandlungsregime führte demnach in der Vergangenheit zu großen Unterschieden in der Versorgung.

Seit Dezember 2022 ist mit Dupilumab die erste und bislang einzige Systemtherapie für PN zugelassen. In den Phase-III-Studien PRIME und PRIME-2 ­erwies sich der Interleukin(IL)-4/IL-13-Antikörper als effektiv und sicher: 60 % der Studienteilnehmenden zeigten eine Verbesserung im WI-NRS um mindestens 4 Punkte. Knapp die Hälfte der Patientinnen und Patienten erzielte einen IGA von 0/1 [2].

„Dupilumab ist ein Gamechanger in der Therapie der Prurigo nodularis“, so Metz. Um die Indikation einer Systemtherapie bei PN zu überprüfen, kann eine Checkliste verwendet werden: Laut dieser sind eine klinisch gesicherte Diagnose, ein Alter über 18 Jahre sowie ein Schweregrad von mindestens 20 Prurigo-­Läsionen oder einzelne therapierefraktäre Läsionen eine Voraussetzung. Ebenso sind eine subjektive Belastung durch den Pruritus von ­mindestens 7 (0–10), ein DLQI > 10 oder Schlafstörungen notwendig.

  1. Hughes JM et al., Medicines (Basel) 2020; 7. pii: e4
  2. Yosipovitch G et al., Nat Med 2023; 29: 1180–90

Webpressekonferenz „Ein Jahr Dupilumab bei Prurigo nodularis – Erfahrungen aus der Praxis“ (Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH), Februar 2024

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