Forscher aus Shanghai haben in einer vierjährigen prospektiven Kohortenstudie bei knapp 2.000 jungen Erwachsenen untersucht, welche Parameter mögliche Gewichtsveränderungen in dieser Zeit ‒ entweder unter häufiger und intensiver oder ohne nennenswerte sportliche Aktivität ‒ am besten widerspiegeln.
Das Ergebnis war eindeutig: Weder der in Europa propagierte Body-Mass-Index (BMI) noch Körpergewicht, Bauch- oder Hüftumfang waren dazu in der Lage. Alleine der mittels bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA) bestimmte abnehmende Körperfettgehalt zeigte eine klare Assoziation zu den wünschenswerten antiadipösen Effekten von häufigem und intensivem Sport.
Bei einer vorausgegangenen Auswertung der gleichen Studiendaten zeigte sich zudem, dass ein längerer Schlaf (>8 Stunden/Tag) bei den chinesischen Studienteilnehmern mit einem niedrigeren BMI bzw. Körperfettgehalt assoziiert war, allerdings nur bei Probanden in der BMI-Kategorie „Übergewicht“. Die Übergewichtsphase bei der Adipositasentwicklung sei demzufolge eine kritische und besonders wichtige Phase für Interventionen zur Gewichtsreduktion, einschließlich der Änderung der Schlafdauer. Wenn dann das Stadium der Adipositas erreicht sei, könnte die Effektstärke von Lebensstilinterventionen signifikant begrenzt sein.
Miao Q et al., Obes Facts 2020; 13(2): 179‒190, DOI 10.1159/000506078, PMID 32074620