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Vorsicht bei hoher Feinstaubbelastung

Mit dem allmählich beginnenden Sommer fühlen sich immer mehr Menschen motiviert, im Freien Sport zu betreiben. Allerdings, so zeigt jetzt eine aktuelle Studie aus Südkorea mit knapp 1,5 Millionen jungen Erwachsenen, kann dies ab einer gewissen Luftverschmutzung mehr schaden als nützen. Denn bei hohen Feinstaubwerten beeinträchtigt Sport im Freien das Herz-Kreislauf-System [1].

„Das Besondere an der Studie ist, dass sie erstmals eine Schwelle für die Feinstaubbelastung angibt, ab der es für Herz und Kreislauf nachteilig ist, draußen Sport zu treiben“, sagt Prof. Dr. Thomas Münzel, Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) an der Universitätsmedizin Mainz [2]. Bei moderater Feinstaubbelastung förderte die körperliche Bewegung die Gesundheit der Studienteilnehmer. Bei höheren Luftverschmutzungswerten bewirkte der Sport aber das Gegenteil und schadete dem Herz-Kreislauf-System. „Die Feinstaubgrenzwerte der EU liegen ganz nah an dem Bereich, in dem laut der Studie körperliche Aktivität im Freien bereits schädlich für das Herz-Kreislauf-System ist“, sagt Münzel. „Regional werden die Grenzwerte in Deutschland sogar überschritten, etwa in Hochindustriegebieten.“ Wenn Feinstaub über die Lungenbläschen ins Blut gelangt, und andere Organe erreicht, führt er zu chronischen Entzündungen, die Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge haben können. Die kleinsten Partikel des Feinstaubs können sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden und Entzündungen im Gehirn direkt auslösen.

Eine gute Möglichkeit zur Einschätzung einer potenziell riskanten Feinstaubbelastung für Freizeit- und Leistungssportler sind verschiedene aktuelle Apps für Smartphones. So liefern bereits einige Wetter-Apps (z.B. „eWeather HD“ von Elecont oder die Google Wetter-App) bzw. Wetterinformationsanbieter Hinweise auf lokale Feinstaubbelastungen. Apps wie „Luftqualität“ vom Umweltbundesamt adressieren das Problem direkt. Unverständlich ist, warum ausgerechnet die meisten Fitness-Apps, die von vielen ambitionierten Freizeitsportlern genutzt werden, keine Feinstaub-Warnmöglichkeiten vorsehen.

WISSENSWERTES:

Emissionen, also Abgase aus Industrie und Verkehr, enthalten feste und gasförmige Bestandteile. Die festen Bestandteile, der Feinstaub, werden nach ihrer Partikelgröße eingeteilt in grobe (10 µg), feine (2,5 µg) und ultrafeine (0,1 µg) Partikel. PM ist die Abkürzung für das englische Wort für Feinstaub: particulate matter. Als moderat bis niedrig stuften die Studienautoren Messwerte von unter 26,4 µg/m3 für Partikel mit einer Größe von 2,5 µm (PM 2,5) ein. Der Feinstaubgrenzwert der EU für PM 2,5 liegt bei 25 µg/m3 im Jahresdurchschnitt. Die WHO empfiehlt 10 µg/m3, in den USA gelten 12 µg/m3 als Grenzwert für Feinstaubpartikel der Größe PM 2,5. Im Schnitt liegt der PM-2,5-Wert in Deutschland zwischen 10 und 20 µg/m3.

1 Kim SR et al., Eur Heart J. 2021 Mar 29: ehab139, DOI 10.1093/eurheartj/ehab139 | PMID 33780974
2 Pressemitteilung Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung, Juni 2021

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