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ADHS

Vitamin D und Magnesium bessern Verhalten und mentale Gesundheit

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

27.12.2021

Dass hyperaktive Kinder von einer Supplementation mit Magnesium und Vitamin D profitieren, zeigte eine iranische Studie. Ob die Mikronährstoffe auch Risikofaktoren für ADHS sind, muss jedoch noch untersucht werden.

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) ist eine neurologische Entwicklungsstörung mit Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität und Hyperaktivität. Weltweit sind 5‒7% der Schulkinder betroffen. Wie Studien zeigten, wiesen Kinder mit ADHS deutliche niedrigere Serumspiegel an Vitamin D und Magnesium auf. Ein Magnesiummangel liegt bei ca. 72% vor. An der randomisierten, doppelblinden placebokontrollierten Studie nahmen 66 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren mit ADHS unter Ritalin-Therapie teil, die 25-Hydroxy-Vitamin-D3-Spiegel unter 30ng/dl aufwiesen. Jeweils 33 Kinder erhielten entweder 50.000 IU Vitamin D pro Woche plus Magnesium (6mg/kg KG pro Tag) oder Placebo über acht Wochen. Die seelische Gesundheit wurde zu Beginn und am Ende der Studie mit dem Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ) evaluiert.

Nach der Intervention stiegen die Serumspiegel von 25-Hydroxy-Vitamin D3 und Magnesium in der Interventionsgruppe signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe an. Bei den Kindern, die Vitamin D plus Magnesium erhielten, verringerten sich signifikant die emotionalen Probleme (p=0,001), die Verhaltensprobleme (p=0,002) und die Probleme in der Gruppe (p=0,001), ebenso der prosoziale Score (p=0,007), die Gesamtschwierigkeiten (p=0,001) und der Externalisierungs- (p=0,001) sowie der Internalisierungs-Score (p=0,001) im Vergleich zu Placebo. In der Interventionsgruppe war der Mittelwert der SDQ-Komponenten im Vergleich zu Placebo niedriger. Auch Mädchen hatten im Vergleich zu Jungen einen niedrigeren SDQ-Mittelwert.

Molekulare Mechanismen im Hintergrund

Magnesium kontrolliert den Stoffwechselweg des neurotoxisch wirkenden Glutamat-N-Methyl-Aspartats und ist Kofaktor bei der Umwandlung von essenziellen Fettsäuren zu langkettigen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Entsprechend kann ein Defizit zu einer Dysfunktion im Gehirn führen. Vitamin D beeinflusst die Synapsenfunktion und das Nervenwachstum und reguliert den Calciumdurchfluss im Gehirn. Es schützt das Nervensystem vor reaktiven Sauerstoffspecies, verändert neuronale Faktoren und den Monoamin-Spiegel. Vitamin D reguliert hormonelle und serotonerge Wege im Gehirn und ist an der Synthese von Serotonin beteiligt. Während der embryonalen Gehirnentwicklung veranlasst das Vitamin die Wnt/beta-Catenin-Signalgebung. Diese Zusammenhänge könnten die deutliche Verbesserung der mentalen Gesundheitsparameter in der Studie erklären, so die Forscher. Da über ein Viertel der hyperaktiven Kinder zusätzlich komplementär behandelt würden, könnte die Supplementation mit beiden Mikronährstoffen eine effektive adjuvante Therapie sein.

Hemamy M et al., BMC Pediatr  2021 Apr 17; 21(1): 178, DOI 10.1186/s12887-021-02631-1

The effect of vitamin D and magnesium supplementation on the mental health status of attention-deficit hyperactive children: a randomized controlled trial. BMC Pediatr 2021 Apr 17; 21(1): 178, DOI 10.1186/s12887-021-02631-1

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