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Typ-II-Diabetes

Auch wenig Sport reduziert das Komplikationsrisiko

19.12.2022

Körperliche Aktivität ist mit einer reduzierten Inzidenz von diabetesbedingten Komplikationen assoziiert. Auch, wenn die körperliche Aktivität geringer ausfällt, als empfohlen. Das ist der Rückschluss aus Daten einer Metaanalyse des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ).

„Während es bereits viele Beweise für den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Prävention eines Typ-2-Diabetes gibt, stand dies für die Assoziation von körperlicher Aktivität mit diabetesbedingten Komplikationen noch aus“, sagt Studienleiterin Dr. Sabrina Schlesinger (Düsseldorf). „Darüber hinaus wollten wir das optimale Maß an körperlicher Aktivität, das voraussichtlich mit der größten Risikominderung verbunden ist, identifizieren“. Derzeit empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Erwachsene mit chronischen Krankheiten mindestens 150-300 Minuten pro Woche mit moderater aerober körperlicher Aktivität verbringen sollten. Dies entspricht einem Metabolischen Äquivalent (metabolic equivalent task/MET) von 8,25 bis 16,5 MET pro Woche.

Insgesamt identifizierten die Forscher 31 relevante Studien, die zwischen 1995 und 2021 veröffentlicht wurden. Und die mit Diabetiker-Populationen in den USA, Europa, Asien und Australien sowie einer Kohorte aus 20 verschiedenen Ländern prospektiv den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und dem Auftreten von diabetesbedingten Komplikationen resp. der Sterblichkeit untersucht hatten (also Herz-Kreislauf-Erkrankungen, koronare Herzkrankheit, zerebrovaskuläre Ereignisse, Herzinsuffizienz, schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse, mikrovaskuläre Komplikationen wie Retinopathie und Nephropathie).

Deutliche Dosis-Wirkung-Beziehung

Die Ergebnisse des Reviews einschließlich seiner Metaanalysen ergab eine moderate Evidenz dafür, dass körperliche Aktivität mit einem verringerten relativen Risiko für die Inzidenz und Mortalität von kardiovaskulären Erkrankungen sowie mit mikrovaskulären Gesamtkomplikationen, insbesondere Retinopathie, verbunden war. Die Auswertungen zeigen eine deutliche Dosis-Wirkungs-Beziehung. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bereits ein körperliches Aktivitätsniveau, das unterhalb der WHO-Empfehlung liegt, das relative Risiko für diabetesbedingte Komplikationen verringert“, resümiert Schlesinger. Die stärksten Risikoreduktionen wurden bei bis zu 20 bzw. 40 MET-h/Woche beobachtet. 

Für Menschen mit Diabetes kann es belastend sein, wenn sie nicht erfolgreich die vorgegebene körperliche Aktivität umgesetzt haben; manchmal erscheint das Ziel – gerade zu Beginn oder bei körperlich inaktiven Menschen mit einem erhöhten BMI – unerreichbar. „Mit diesen Ergebnissen können auch diese Menschen mit Diabetes dazu ermutigt werden, körperlich aktiv zu sein, da selbst ein geringes Maß an körperlicher Aktivität zur Vorbeugung von diabetesbedingten Komplikationen wirksam ist, wie die Ergebnisse unserer Dosis-Wirkungs-Metaanalysen zeigten“, betont Schlesinger die wissenschaftliche Implikation der Studie. Beispiel für eine lebenspraktische Handlungsempfehlung: „Schon eine Stunde Nordic Walking pro Woche, entsprechend 4,8 MET-h unter Berücksichtigung unserer Dosis-Wirkungs-Metaanalyse könnte das relative Risiko einer kardiovaskulären Sterblichkeit bereits um etwa 10 % senken“, so Schlesinger.

Pressemitteilung Deutsches Diabetes-Zentrum, Düsseldorf, Dezember 2022
Rietz M et al.; Diabetes Care. 2022 Dec 1;45(12):3101-3111 (DOI 10.2337/dc22-0886).

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