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Suchterkrankungen

Jahresbericht der Drogenbeauftragten 2021

Der im Oktober erschienene Jahresbericht 2021 der Beauftragten der Bundesregierung für Drogenfragen im Geschäftsbereich des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit, Daniela Ludwig, gibt einen Überblick über die aktuelle Drogen- und Suchtpolitik in Deutschland und enthält aktuelle Zahlen zum Drogenkonsum.

Beispielsweise darüber, dass weiterhin etwa jeder vierte Erwachsene in Deutschland raucht und der Anteil rauchender 12- bis 17-Jährigen bei 5,6% liegt (Ludwig: „Historischer Tiefstand.“). Woraus die Erfolge der Drogenpolitik der letzten Bundesregierung bestehen sollen, wenn zwar die Tabaksteuer „weiter entwickelt“ wird ‒ z.B. durch Erhöhung der Wasserpfeifentabaksteuer ‒, aber die beschlossenen Steuererhöhungen für Zigaretten oder Feinschnitt minimal bleiben, wird nicht substanziiert.
Die Drogenbeauftragte fordert für die kommenden Jahre, dass Kommunen und Länder das Thema Suchtprävention und niedrigschwellige Suchthilfe als festen Bestandteil der hiesigen Daseinsfürsorge etablieren. Dafür müssten die nötigen personellen, finanziellen und organisatorischen Ressourcen geschaffen werden. Wie dies jedoch unter den Bedingungen der Pandemie realisiert werden soll, bleibt unklar. Denn, so Ludwig: „Diese Pandemie war ein extremer Stresstest für das hiesige Suchthilfesystem. Insbesondere für die Betroffenen: suchtkranke Menschen, ihre Familien und Freunde. Der persönliche Kontakt zu Therapeutinnen und Therapeuten sowie Beratungsstellen brach nahezu komplett weg.“ Immerhin konnte u.a. mit einer Eilverordnung zur Flexibilisierung der Substitutionsversorgung dringend erforderliche Hilfe weitergehen.
Der Cannabiskonsum steigt wie schon in den Jahren zuvor gerade bei jungen Erwachsenen weiter an, in Europa liegt der Konsumentenanteil bei den 15- bis 24-Jährigen bei im Mittel 15,4% (3,4% in Ungarn bis 21,8% in Frankreich), nach Angaben des Europäischen Drogenberichts 2021. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass z.B. Cannabisharz heute exorbitant höhere Wirkstoffgehalte hat als noch vor wenigen Jahrzehnten. Entsprechend der steigenden Nachfrage nimmt auch die Anzahl der Cannabis-Handelsdelikte zu (+1,5%); Cannabis bleibt das mit am Abstand am meisten gehandelte Betäubungsmittel. Hierauf, so Ludwig, hat die Bundesregierung in der vergangenen Legislatur durch die Erweiterung des Geldwäschetatbestands und der Vermögensabschöpfung sowie durch den neuen Straftatbestand, der das Betreiben krimineller Handelsplattformen im Internet sanktioniert, mit weiteren Gesetzen gegen Drogenkriminalität reagiert. Hierzu sagte die Drogenbeauftragte: „Wir müssen alles dransetzen, der organisierten Drogenkriminalität das Wasser abzugraben. Es darf nicht zu einer Unterwanderung rechtsstaatlicher Strukturen kommen, auch Bandenkriege und offene Verteilungskämpfe dürfen nicht nach Deutschland überschwappen.“

Pressemitteilung: Beauftragte der Bundesregierung für Drogenfragen, Oktober 2021

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