In Deutschland wird etwa jeder vierte Schlaganfallpatient mittels systemischer Thrombolyse mit Alteplase und jeder zehnte mit einer endovaskulären (mechanischen) Thrombektomie behandelt.
Lange war nicht klar, ob beide Verfahren in Kombination angewandt werden sollen. Sechs Studien mit 2 332 Patienten geben darüber nun Aufschluss: Demnach ist – zumindest wenn diese zeitnah nach dem Schlaganfall zum Einsatz kommt – eine Kombinationstherapie effektiver als die alleinige Thrombektomie. Bei Betroffenen, die die Kombinationstherapie später erhalten, ist die Datenlage weniger eindeutig. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft empfiehlt daher, bei Patienten, die im 4,5-Stunden-Zeitfenster behandelt werden können, die Kombinationstherapie zu nutzen. Im Zeitfenster 4,5 bis 9 Stunden scheint ihr eine alleinige Thrombektomie vertretbar und nach mehr als 9 Stunden Symptomdauer rät sie von einer systemischen Thrombolyse ab. Eine besondere Bedeutung kommt dieser Empfehlung derzeit auch wegen möglicher Lieferengpässe von Alteplase zu.
Pressemitteilung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, Oktober 2022