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Schlafstörungen

Häufige Albträume verdreifachen das Risiko eines frühen Todes und beschleunigen Alterung

11.8.2025

Neue Forschungsergebnisse, erstmals bei dem Kongress 2025 der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) vorgestellt, zeigen: Häufige Albträume sind mit einer deutlich beschleunigten biologischen Alterung und einem mehr als dreifach erhöhten Risiko eines vorzeitigen Todes verbunden. Die in Helsinki präsentierte Studie belegt, dass Albträume unabhängig von anderen Gesundheitsproblemen sowohl eine schnellere biologische Alterung als auch eine frühere Sterblichkeit vorhersagen.

Unter Leitung von Dr. Abidemi Otaiku (UK Dementia Research Institute und Imperial College London) analysierte das Team Daten von 2.429 Kindern (8-10 Jahre) und 183.012 Erwachsenen (26-86 Jahre) aus sechs Langzeit-Bevölkerungsstudien. Erwachsene gaben zu Studienbeginn selbst die Häufigkeit ihrer Albträume an, bei Kindern taten dies die Eltern. Die Nachbeobachtung erstreckte sich über bis zu 19 Jahre. Die biologische Alterung wurde bei Kindern anhand der Telomerlänge – kurzer DNA-Abschnitte, die als Indikatoren für die Zellalterung dienen – gemessen. Bei Erwachsenen kamen zusätzlich epigenetische Uhren zum Einsatz, molekulare Marker, die die Geschwindigkeit der Körperalterung messen.

Brisante Forschungsergebnisse

Die Ergebnisse sind alarmierend: Erwachsene mit wöchentlichen Albträumen hatten ein mehr als dreimal höheres Risiko, vorzeitig (vor dem 70. Lebensjahr) zu sterben, als Personen mit seltenen oder keinen Albträumen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene mit häufigen Albträumen zeigten eine schnellere biologische Alterung, die etwa 40 % des erhöhten Sterberisikos erklärte. Bemerkenswert: Wöchentliche Albträume erwiesen sich als stärkerer Prädiktor für einen vorzeitigen Tod als etablierte Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel.

„Unser schlafendes Gehirn kann Träume nicht von der Realität unterscheiden“, erläutert Otaiku. „Deshalb wachen wir bei Albträumen schweißgebadet, nach Luft schnappend und mit klopfendem Herzen auf – die Kampf-oder-Flucht-Reaktion ist aktiviert. Diese Stressreaktion kann intensiver sein als im Wachzustand.“ Er ergänzt: „Albträume verursachen einen anhaltenden Anstieg des Stresshormons Cortisol, das eng mit schnellerer Zellalterung verknüpft ist. Bei häufigen Albträumen beschleunigt dieser kumulative Stress den Alterungsprozess erheblich. Zudem beeinträchtigen Albträume Schlafqualität und -dauer und stören so die nächtliche Regeneration und Zellreparatur. Chronischer Stress und Schlafstörungen wirken gemeinsam auf unsere Zellalterung.“

Der statistische Zusammenhang zwischen häufigen Albträumen und beschleunigter Alterung blieb über alle Altersgruppen, Geschlechter, Ethnien und psychischen Gesundheitszustände hinweg konstant – ein Hinweis auf einen universellen Effekt. Selbst monatliche Albträume waren im Vergleich zu seltenen oder keinen mit schnellerem Altern und erhöhter Sterblichkeit verbunden.

Wirksame Gegenstrategien

„Die gute Nachricht: Albträume lassen sich vorbeugen und behandeln“, betont Otaiku. „Einfache Maßnahmen wie der Verzicht auf Horrorfilme, gute Schlafhygiene, Stressbewältigung und die Behandlung von Angstzuständen oder Depressionen können helfen.“ Betroffene mit lebenseinschränkenden Albträumen rät er zu einem Schlafspezialisten: „Wirksame psychologische Therapien wie die Imagery Rehearsal Therapy sind oft zuhause durchführbar. Neuere Studien deuten an, dass Albtraum-reduzierende Therapien, etwa kognitive Verhaltenstherapie, den Alterungsprozess deutlich verlangsamen können.“

Otaiku sieht hier ein relevantes Public-Health-Thema: „Angesichts ihrer Häufigkeit und Behandelbarkeit sollten Albträume als Problem der öffentlichen Gesundheit ernster genommen werden.“ Sollten weitere Studien einen kausalen Einfluss von Albträumen auf Alterung und Gehirngesundheit bestätigen, könnten Prävention und Behandlung zu den einfachsten und kosteneffektivsten Strategien zählen, um die Bevölkerungsalterung zu verlangsamen. Dies würde nicht nur das individuelle Wohlbefinden steigern, sondern auch zum UN-Nachhaltigkeitsziel beitragen, vorzeitige Todesfälle weltweit zu reduzieren.

Pressemitteilung „Frequent nightmares triple risk of early death and accelerate ageing, major study finds“. European Academy of Neurology (EAN), Wien, 18.6.2025 (www.eanpages.org).

* Otaiku A: Nightmares accelerate biological aging and predict premature mortality in humans. Presented at the 11th European Academy of Neurology (EAN) Congress 2025; 21.-24. June 2025; Helsinki, Finland.

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