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Rheuma

Fatigue ernst nehmen

21.11.2025

Fatigue zählt zu den häufigsten und oft belastendsten Symptomen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen – und bleibt dennoch oft unbeachtet. Betroffene beschreiben Fatigue als anhaltende, lähmende Erschöpfung, die weit über all-tägliche Müdigkeit hinausgeht. Sie schränkt Lebensqualität, Arbeitsfähigkeit und soziale Teilhabe massiv ein – häufig stärker als die Gelenkbeschwerden.

Zum Auftakt des des Deutschen Rheumatologiekongresses 2025 Mitte September betont Prof Dr. med. Andreas Schwarting, DGRh-Kongresspräsident und Leiter des Schwerpunktes Rheumatologie und klinische Immunologie an der Universitätsmedizin Mainz: „Fatigue ist kein psychosomatisches Randthema, sondern ein zentrales Symptom rheumatischer Erkrankungen – das intensiver systematisch erforscht und behandelt werden muss“. Allein die Tatsache, dass die Erfassung der Fatigue durch subjektive Fragebögen erfolge und es noch keinen objektiven Test zur Diagnosesicherung gibt, verdeutliche die Komplexität der Symptomatik, so der Experte.

Entzündliche Prozesse im Gehirn

Neue Studien geben Hinweise auf mögliche Pathomechanismen, die zu Fatigue führen könnten. Bei Betroffenen wurden unter anderem entzündliche Prozesse im zentralen Nervensystem nachgewiesen. So zeigen sich Aktivierungen von Immunzellen des Gehirns, die Signalwege beeinflussen, die für Wachheit, Energiehaushalt und Motivation zuständig sind. Zudem verdichten sich Hinweise, dass Autoantikörper bei einigen Betroffenen die Blut-Hirn-Schranke überwinden und dort neuroinflammatorische Prozesse auslösen.

Zellenergie als Schlüssel zur Erschöpfung?

Auch der Energiestoffwechsel rückt in den Fokus: Fatigue könnte durch Störungen in den Mitochondrien mitverursacht sein. Studien haben gezeigt, dass mitochondriale Fehlfunktionen in Immunzellen bei Menschen mit Rheumatoider Arthritis mit Fatigue deutlich ausgeprägter sind als bei jenen ohne Fatigue. Diese Erkenntnisse könnten mittelfristig neue Therapieansätze eröffnen.

Therapien noch in der Entwicklung

Klinisch gibt es bislang keine gezielte Therapie gegen Fatigue. Kortison, Biologika oder Schmerzmittel lindern die Erschöpfung meist nur begrenzt. Erste Ansätze testen nun spezifische Antikörpertherapien, die Entzündungsprozesse im Gehirn dämpfen oder den Zellstoffwechsel stabilisieren sollen. Auch der Einsatz von Biomarkern zur personalisierten Steuerung der Therapie wird intensiv erforscht.

Schwarting fordert zudem, Fatigue systematisch in Diagnostik und Versorgung zu integrieren: „Wir brauchen eine multidimensionale Betrachtung, die Fatigue ebenso ernst nimmt wie Schmerzen oder Funktionseinschränkungen“, so Schwarting.

Pressemitteilung „ Wenn Rheuma müde macht - Fatigue als unterschätztes Leitsymptom entzündlich-rheumatischer Erkrankungen“. Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh), Berlin, 18.9.2025 (https://idw-online.de/de/news858409).

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