Um die Relevanz der vom ÄZQ seit rund 20 Jahren entwickelten Nationalen VersorgungsLeitlinien (NVL) in der Versorgungswirklichkeit einzuschätzen, wurde eine breit angelegte Online-Umfrage und darauf aufbauend telefonische Interviews durchgeführt, an denen über 550 Personen teilgenommen haben. Es zeigte sich, dass viele Ärzte und Psychotherapeuten Leitlinien nutzen und dies als hilfreich empfinden. Auch schätzen die Befragten die NVL mit allen ergänzenden Angeboten als vertrauenswürdig und qualitativ sehr gut ein. Das untermauert die hohe Weiterempfehlungsrate der NVL. Des Weiteren lassen die Ergebnisse erkennen, dass besonders die bestehenden Kurzfassungen im Berufsalltag zum Einsatz kommen. Um die Leitlinien noch anwendungsfreundlicher zu gestalten, braucht es jedoch kürzere Formate und eine schnellere – besonders digitale – Auffindbarkeit von Informationen, so die Umfrageergebnisse. Auch die Verbreitung der NVL ist verbesserungswürdig. Das betrifft besonders die NVL-Patienteninformationen, welche zwar als geeignet eingeschätzt werden, aber bei den Anwendern noch zu wenig bekannt sind.

Bislang liegen Leitlinien zu häufigen Erkrankungen wie Asthma, COPD, Depression, Diabetes, Herzinsuffizienz, Hypertonie, KHK oder Kreuzschmerz vor. Viele NVL haben verschiedene Formate: Lang- und Kurzfassung, Empfehlungsübersicht, Leitlinienreport, Patientenleitlinie oder Kurzinformation für Patienten (in sechs Sprachen, und in „leichter“ Sprache). Alle Infos und Materialien stehen online und kostenfrei zur Verfügung (teilweise auch als druckfähige Ausgabe). Leider fehlen die NVL als eigenständige Smartphone-App, vor allem die Materialien für Patienten.