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Psychiatrie

Längere Behandlungslücken in der Transitionsphase

28.4.2023

In der Psychiatrie stellt die Transitionsphase eine besondere Herausforderung dar. Forscher aus der Metropolregion Berlin-Brandenburg haben nun untersucht, ob Versorgungslücken während des Übergangs in die Erwachsenenpsychiatrie existieren und wenn ja, in welchem Umfang.

Nach einer qualitativen Vorstudie wurden 100 Patienten mit vorangegangener kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung zum Vorliegen einer Behandlungslücke standardisiert zum Inanspruchnahmeverhalten, dem Hilfebedarf und dem Erleben während, vor und nach der Transitionsphase befragt. Die Daten wurden deskriptiv und mit Hilfe der Intervallschätzung (Überdeckungswahrscheinlichkeit) analysiert.

Bei 75% aller Patienten konnte eine Behandlungslücke von mehr als 3 Monaten belegt werden. Die Untersuchungsergebnisse zeigten zudem, dass diese Behandlungsunterbrechung als Risiko für weitere Krisen erlebt wurde und oft ein Informationsdefizit zu Weiterbehandlungsoptionen bestand. Diese Ergebnisse bestätigen aus Sicht der Versorgungsforscher, dass der Übergang von der kinder- und jugend- zur erwachsenenpsychiatrischen Behandlung nicht nahtlos verläuft und professionelle Unterstützung benötigt.

Transition als kritische Phase

Das betonte bereits 2016 das Begleitbuch zu dem Modellversuch „Berliner TransitionsProgramm“ (BTP, www.btp-ev.de) und beschrieb die in vielen Versorgungssektoren alltäglich präsente Situation, dass der Übergang vom kinder- und jugendmedizinischen Betreuungsteam („Transition“) in die Versorgung der Erwachsenenmedizin nach allgemeiner Erfahrung eine kritische Phase darstellt, die sorgfältig geplant und gestaltet werden muss, um das in der kinder- und jugendmedizinischen Betreuung Erreichte nicht zu gefährden. Vielen Jugendlichen gelingt eben kein kontinuierlicher Übergang in die erwachsenenmedizinische Versorgung und die notwendige Entwicklung von Eigeninitiative und -verantwortung. Sie verlieren so für kürzere oder längere Zeit den Kontakt zu der notwendigen Spezialbetreuung und stellen sich in den fachlich qualifizierten Einrichtungen der Erwachsenenmedizin erst dann wieder vor, wenn – möglicherweise vermeidbare – Komplikationen aufgetreten sind. Die in der Literatur angegebenen Zahlen sprechen von immerhin 30-40% der Jugendlichen.

Rout S et al.: Transition von der Kinder- und Jugend- hin zur Erwachsenenpsychiatrie in einer deutschen Metropolenregion: Eine explorative Querschnittstudie. J. Psychiatr Prax. 2023 Apr 14 (DOI 10.1055/a-2009-1224).
* Jana Findorff, Silvia Müther, Arpad von Moers, Hans-Dieter Nolting, Walter Burger: Das Berliner TransitionsProgramm – Sektorübergreifendes Strukturprogramm zur Transition in die Erwachsenenmedizin. De Gruyter, Berlin, 2016.

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