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Protonenpumpeninhibitoren

PPI: Forscher sehen erhöhtes Risiko von Schwerhörigkeit und Tinnitus

Die Anwendung von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) ist mit einem erhöhten Risiko von sensorineuraler Schwerhörigkeit oder Tinnitus verbunden. Das ist das Ergebnis einer Kohortenstudie von südkoreanischen Pharmakologen.

Seit Jahren mehren sich die Hinweise, dass die Verwendung von PPI, der am häufigsten verordneten Magendarmtherapeutika (PPI, 2019: 3,6 Mrd. DDD in Deutschland), mit einem erhöhten Schwerhörigkeitsrisiko einhergeht. Südkoreanische Pharmakologen haben jetzt anhand von Krankenhaus- und Bevölkerungsdaten untersucht, ob dies bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zutrifft.

Im Zuge ihrer Fall-Kontroll-Studie unter Verwendung der Forschungsdatenbank „Asan Biomedical Research Environment (ABLE)“ wurden die Charakteristika der Gruppe betroffener Patienten mit geschlechts-, alters- und Indexjahr-gematchten Kontrollen mittels Chi-Quadrat-Test verglichen. Die Odds Ratio (OR) wurde mittels bedingter logistischer Regression geschätzt. Im Zuge ihrer Kohortenstudie auf Grundlage von Daten des staatlichen National Health Insurance-Service wurde mittels Cox-Regression das mit Schwerhörigkeit oder Tinnitus assoziierte Hazard-Verhältnis mit PPI-Verwendung analysiert. Die Fall-Kontroll-Studie umfasste 1.379 Fälle und 5.512 gematchte Kontrollen. Nach statistischer Anpassung zeigte sich, dass die Anwendung von PPI mit einem signifikant erhöhten Risiko für Schwerhörigkeit oder Tinnitus assoziiert ist (OR 1,61; 95%-KI 1,30‒1,99). Bei aktueller oder kürzlicher PPI-Anwendung und einer hohen durchschnittlichen Tagesdosis war die Odds Ratio höher. Auch in der Kohortenstudie der südkoreanischen Gruppe mit 17.233 Paaren von PPI-Anwendern und Nichtanwendern zeigte sich beim Propensity-Score-Matching ein klar erhöhtes Risiko für Schwerhörigkeit oder Tinnitus bei PPI-Anwendern im Vergleich zu Nichtanwendern (HR 1,50; 95%-KI 1,40‒1,61). Auch nach Stratifizierung blieben diese Risiken signifikant. Besonders bei jüngeren Patienten, Patienten ohne gastroösophageale Refluxkrankheit und Patienten, die keine Histamin-2-Rezeptorblocker erhielten, war diese Assoziation relativ hoch.

Unter der Annahme, dass ‒ wie die Studie nahelegt ‒ die Anwendung von PPI mit einem erhöhten Risiko für Schwerhörigkeit oder Tinnitus assoziiert ist, sollten die potenziellen ototoxischen Wirkungen von PPI bei der Verordnung besonders beachtet werden, resümieren die Autoren, nicht zuletzt ob der weitverbreiteten Verwendung der Substanzklasse.

Yee J et al., J Clin Pharmacol 2021 Dec 30; DOI 10.1111/bcp.15210, Online ahead of print, PMID 34970788

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