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Prävention

Ärztlicher Unterricht zur ungewollten Schwangerschaft verbessert Selbstwirksamkeitserleben von Schülern

Eine Unterrichtseinheit zur Primär- und Sekundärprävention von ungeplanten Schwangerschaften kann einen Beitrag zur Verbesserung des Wissens und der Handlungskompetenz von Jugendlichen leisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine begleitende Evaluationsstudie.

Die Unterrichtseinheit wurde von der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung (ÄGGF) für Schüler ab der achten Klasse durchgeführt. Zudem wurde eine hohe Akzeptanz dieser Maßnahme innerhalb der Zielgruppe nachgewiesen. Die ärztliche Intervention zur Prävention von ungeplanten Schwangerschaften bei Jugendlichen verbesserte das Selbstwirksamkeitserleben der Schüler zum Thema „ungeplant schwanger“.

Die Begleitevaluation bestand aus einer clusterrandomisierten Wartekontrollgruppenstudie mit zwei Messzeitpunkten und zwei Untersuchungsarmen. Erhebungsinstrument war ein 10-seitiger anonymer Fragebogen mit geschlossenem Antwortformat. An der ersten Befragung nahmen 1.855 Schüler teil, an der zweiten 1.523. Die Schüler der Interventionsgruppe wiesen über die Zeit einen größeren Wissenszuwachs auf. Sie zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine deutliche Steigerung der Intention zur Nutzung von Pille und Kondom sowie einen ausgeprägten Zuwachs in der Selbstwirksamkeit im Falle einer möglichen ungeplanten Schwangerschaft. Weiterhin korrigierten sie stärker ihre Vorstellung, in welchem Alter gleichaltrige Jungen mit dem Geschlechtsverkehr beginnen. Alle Effekte blieben bei Kontrolle der Kovariaten erhalten. Über 90% der Teilnehmenden würden die ärztliche Intervention anderen Schülern weiterempfehlen.

Die Unterrichtseinheit bestand aus einer 90-minütigen ärztlichen Gesprächs- und Informationsveranstaltung im Klassenverband, koedukativ und/oder Mädchen allein, ohne Anwesenheit der Lehrkräfte. Der Schwerpunkt lag auf Brennpunktschulen. Der thematische Ablauf war strukturiert und semistandardisiert in Anlehnung an ein hierzu entwickeltes Stundenverlaufsmodell. Die Inhalte basierten auf einem für das Projekt entwickelten Curriculum. Sie wurden alters- und entwicklungsgerecht sowie dem aktuellen Bildungs- und Wissensniveau der Schüler angepasst und unter Einbeziehung individueller Themen, Fragen und Sorgen vermittelt. Weiterhin erfolgte die Weitergabe von Adressen der regionalen und überregionalen Schwangerschaftsberatungsstellen, Informationsmaterialien, Internetadressen sowie eines selbst erstellten Algorithmus bei Verhütungspannen. Zur Verstetigung wurden Lehrkräften die Materialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (z.B. „sex ,n‘ tipps“) oder der Einsatz des Portals „Loveline“ empfohlen. Zudem wurden gemeinsam mit den Schülern Hilfskonzepte zu individuellen Fragen und Interessen erstellt, um die Handlungskompetenz zu verbessern (Fragenbeispiele: Wie hätte es besser laufen können beim Umgang mit Kontrazeptiva?, Wo erhält man Notfallkontrazeptiva?, Wo und welche lokale Hilfe und Unterstützung gibt es im Fall einer ungeplanten Schwangerschaft?, Welche Alternativen hätte eine Schwangere?, Was ist eine vertrauliche Schwangerschaft/Geburt?).

Paetzel B et al., DOI 10.1007/s00103-021-03423-9, PMID 34550413

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