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Onkologische Versorgungsforschung

Zertifizierte onkologische Zentren erhöhen Überlebenschancen um bis zu 26%

19.10.2022

Eine Behandlung an zertifizierten onkologischen Zentren kann die Überlebenschancen für Patienten um bis zu 26% erhöhen. Das konnte das Versorgungsforschungsprojekt WiZen (Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren) belegen. Die Daten überzeugten auch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA).

Auch das Verknüpfen verschiedener Datensätze im Projekt – Daten der gesetzlichen Krankenversicherung und Registerdaten – stufte der Innovationsausschuss des G-BA als wegweisend für weitere Forschungen ein, heißt es in einer Pressemitteilung des Ausschusses. Wegen der hohen Relevanz der Erkenntnisse regt der Innovationsausschuss daher gegenüber verschiedenen Organisationen und Institutionen im Gesundheitswesen an zu prüfen, ob und wie die Projektergebnisse innerhalb des jeweiligen Zuständigkeitsbereichs berücksichtigt werden können, wie also die Einsichten jetzt in die Versorgung einfließen können.

Im Rahmen der WiZen-Studie wurden Daten zur Diagnostik und Behandlung von Krebspatienten verglichen, die entweder in zertifizierten onkologischen Behandlungszentren oder in nicht-zertifizierten Kliniken behandelt wurden. Verwendet wurden dafür Abrechnungsdaten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und Daten der klinischen Krebsregistern in Regensburg, Dresden, Erfurt und Berlin-Brandenburg. Bezogen auf die Krankheitsbilder ist das Projekt breit aufgestellt gewesen: Es flossen Informationen zu Brustkrebs, Lungenkrebs, Prostatakrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Dickdarmkrebs sowie zu Tumoren des Zentralnervensystems, des Kopf-Hals-Bereiches und zu gynäkologischen Tumoren in die Analyse ein. Geleitet wurde das Projekt vom Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung der medizinischen Fakultät an der TU Dresden. Es arbeitete mit verschiedenen Partnern aus der Forschung und Versorgung zusammen. Der Ergebnisbericht steht online als PDF zur Verfügung.

Bei allen betrachteten Krebsarten wiesen die risikoadjustierten Modellierungen auf

Überlebensvorteile von Patienten in DKG-zertifizierten Zentren sowohl anhand der GKV-als auch der Krebsregister-Daten hin. Der Überlebensvorteil für Patienten mit Behandlungen in zertifizierten Zentren fiel für die verschiedenen Krebsarten unterschiedlich aus. Statistisch signifikant in beiden Datenquellen waren die Überlebensvorteile für das Kolon-, das Mamma-, das Zervix- und das Prostatakarzinom sowie neuroonkologische Tumoren. In den Krebsregisterkollektiven war bei den meisten Krebsarten der Überlebensvorteil durch Zentrumsbehandlung unter den Patienten mit lokal begrenzten und lokal fortgeschrittenen Stadien (I-III) deutlicher als unter den Patienten mit fortgeschrittenem Stadium IV.

Die Entscheidung des G-BA-Innovationsausschusses wurde von der Deutschen Krebsgesellschaft begrüßt. Wichtig sei, dass die Bedeutung der Zertifizierung auch bei der anstehenden Krankenhausstrukturreform und bei der Erarbeitung von Prüfkriterien für Zertifikate und Gütesiegel durch das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) berücksichtigt werde. „Es ist sehr gut, dass der Innovationsausschuss so schnell und klar reagiert und damit die Relevanz der Ergebnisse wertschätzt. Die Richtung stimmt“, sagt Simone Wesselmann, Bereichsleitung Zertifizierung bei der Deutschen Krebsgesellschaft. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Anforderungen für die Zertifizierung und der Zertifizierungsprozess die richtigen Maßnahmen sind, um Patienten ein besseres Überleben zu ermöglichen. Es ist aus Sicht der Deutschen Krebsgesellschaft wichtig, dass die von der Bundesregierung eingesetzte Krankenhauskommission in der Onkologie auf Qualität und die DKG-Zertifizierungen setzt“. Entscheidend für die bessere Behandlung der Patienten seien insbesondere die Spezialisierung der Häuser, strukturierte Abläufe auf Grundlage von Leitlinien, Mindestmengen und vor allem die kontinuierliche Arbeit mit den eigenen Ergebnissen im Rahmen der Auditverfahren. „Die beeindruckenden Ergebnisse der WiZen-Studie zeigen: Die DKG-Zertifizierung nach klaren Vorgaben bringt Sicherheit und Klarheit für Patienten, Mediziner und sonstige Entscheidungsträger“.

Pressemitteilung Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), Oktober 2022
Pressemitteilung Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), Oktober 2022

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