- Anzeige -
News

Onkologie

Neue ASCO-Guideline zu „Hirnmetastasen von soliden Tumoren“

Mehr als 25% aller Patienten mit systemischen Malignomen entwickeln zerebrale Metastasen. Um eine aktualisierte Leitlinie für Kliniker hinsichtlich der Therapie von Patienten mit Hirnmetastasen von soliden Tumoren bereitzustellen, hatte die American Society of Clinical Oncology (ASCO) durch ein Expertengremium eine systematische Literaturrecherche und Bewertung durchführen lassen, deren Ergebnis nun vorliegt.

Ausgewertet wurden 32 randomisiert-kontrollierte Studien, die 2008 oder später veröffentlicht wurden und alle Analysekriterien erfüllten. Auf deren Basis kommt das Expertenpanel zu dem Schluss, dass die operative Resektion grundsätzlich eine sinnvolle Option für Patienten mit Hirnmetastasen ist. Patienten mit großen Tumoren mit Masseneffekt profitieren dabei eher als Patienten mit multiplen Hirnmetastasen und/oder unkontrollierten systemischen Erkrankungen. Patienten mit symptomatischen Hirnmetastasen sollten ‒ unabhängig von der angewendeten systemischen Therapie ‒ eine lokale Therapie erhalten. Bei Patienten mit asymptomatischen Hirnmetastasen sollte die lokale Therapie nur dann verschoben werden, wenn es in der Leitlinie ausdrücklich empfohlen wird. Grundsätzlich basiert jede Entscheidung, eine lokale Therapie zu verschieben, auf einer multidisziplinären Diskussion des potenziellen Nutzens und Schadens für den jeweiligen Patienten.

Bei nicht kleinzelligem Lungenkarzinom, Mamma-Ca und Melanom werden von der ASCO mehrere Behandlungsschemata empfohlen. Bei asymptomatischen Hirnmetastasen und fehlenden systemischen Therapieoptionen sollte Patienten mit ein bis vier nicht resezierten Hirnmetastasen eine alleinige stereotaktische Radiochirurgie (SRS) angeboten werden, außer bei kleinzelligem Lungenkarzinom. Patienten mit ein bis zwei resezierten Hirnmetastasen sollte eine alleinige SRS der Resektionshöhle angeboten werden. Bei anderen Patienten sind SRS, Ganzhirnbestrahlung oder deren Kombination erwägenswerte Optionen. Patienten ohne Hippocampus-Läsionen und mit mehr als viermonatiger Lebenserwartung, die eine Ganzhirnbestrahlung erhalten, sollte neuroprotektiv wirkendes Memantin und eine Schonung des Hippocampus unter Bestrahlung angeboten werden. Patienten mit asymptomatischen Hirnmetastasen und entweder einem Karnofsky-Index ≤50 oder einem Index <70 und ohne systemische Therapieoptionen haben keinen Nutzen von einer Strahlentherapie.

Vogelbaum MA et al., J Clin Oncol 2021 Dec 21; JCO2102314, DOI 10.1200/JCO.21.02314, PMID 34932393

No items found.
Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt