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Nichtalkoholische Fettlebererkrankung

Kein Anlass für therapeutischen Nihilismus

2.1.2023

Für die nichtalkoholische Fettlebererkrankung („nonalcoholic fatty liver disease“, NAFLD) gibt es aktuell keine zugelassene Medikation. Ein aktueller Review betrachtet die therapeutischen Optionen.

Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung ist die weltweit häufigste chronische Lebererkrankung und betrifft ca. 25% der erwachsenen Bevölkerung. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2DM) beträgt die Prävalenz sogar über 50% (55,5% global, 68% in Europa). Derzeit gibt es keine für die Indikation NAFLD zugelassene Medikation. Dennoch, so heißt es jetzt in einem aktuellen Review, gibt es keinen Anlass für „therapeutischen Nihilismus“. Mit der neuen, 2022 publizierten S2k-Leitlinie „Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung“ stehen demzufolge diagnostische und therapeutische Algorithmen zur Verfügung, die praxisrelevant gestaltet und im ärztlichen Alltag anwendbar sind und klare Basismaßnahmen sowie medikamentöse Empfehlungen bei NAFLD angeben.

Die NAFLD als systemische Erkrankung ist mit einer Fülle von extrahepatischen Manifestationen und Komorbiditäten verbunden, wie Typ-2-Diabetes, Adipositas und Fettstoffwechselstörungen. Diese extrahepatischen Erkrankungen stehen entweder im Zusammenhang mit sekundären Effekten der assoziierten Adipositas oder mit pathophysiologischen Effekten der Insulinresistenz bei NAFLD. Die drei häufigsten Ursachen für die beobachtete erhöhte Morbidität und Mortalität im Zusammenhang mit NAFLD sind kardiovaskuläre Erkrankungen, Lebererkrankungen wie z. B. die Leberzirrhose und Krebserkrankungen.

Trotz der Häufigkeit kann ein Screening der Bevölkerung auf NAFLD nicht empfohlen werden. Allerdings sollten Risikopatienten – also Patienten mit einem T2DM, metabolischen Syndrom, Body-Mass-Index (BMI) ≥ 30 kg/m2 oder einer arteriellen Hypertonie – auf das Vorliegen einer NAFLD untersucht werden, insbesondere wenn erhöhte Transaminasenkonzentrationen vorliegen. Die Diagnostik und Risikostratifizierung erfolgen abhängig vom Fibrosestadium und den Begleiterkrankungen. Die Basis der NAFLD-Behandlung sind – umgesetzte – Lebensstilempfehlungen (Gewichtsnormalisierung, Ernährungsumstellungen, körperliche Aktivität). Medikationsempfehlungen erfolgen abhängig von Komorbiditäten und Fibrosestadien: Je nach Begleiterkrankung kommen z. B. Metformin, Statine, Orlistat und Glucagon-like-peptide-1[GLP-1]-Agonisten zum Einsatz. Eine Übersicht über die aktuellen therapeutischen Möglichkeiten, die sich eng an den Begleiterkrankungen der NAFLD-Patienten (kardiovaskuläre Erkrankungen, T2DM, obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom, chronische Nierenerkrankungen) sowie am Fibrosestadium orientieren, gibt die 2022 aktualisierte S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Roeb E: Inn Med (Heidelb). 2022 Dec 29 (DOI 10.1007/s00108-022-01448-z)
Roeb E et al.: Z Gastroenterol. 2022 Sep;60(9):1346-1421 (DOI 10.1055/a-1880-2283). AWMF-Registernummer 021-025, gültig bis 30.9.2026

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