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Restless-Legs-Syndrom

Wirkung von nicht medikamentösen Therapien

31.8.2023

Eine im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) durchgeführte Medizintechnik-Folgenabschätzung (HTA, Health Technology Assessment) von nicht medikamentösen Verfahren bei Symptomen des idiopathischen Restless-Legs-Syndrom (RLS) zeigt jetzt, dass Patienten mit schwerer RLS-Symptomatik von einigen der nicht medikamentösen Verfahren profitieren könnten. Unter anderem von Niedrigfrequenz-Elektrostimulation, Nahinfrarotlicht-Therapie, pneumatischer Kompression, Ganzkörper-Kältekammer und anderen Verfahren.

Die vom IQWiG beauftragten Wissenschaftler identifizierten 22 randomisierte kontrollierte Studien, die insgesamt 17 unterschiedliche nicht medikamentöse Verfahren bei erwachsenen Personen mit meist schwerer Symptomatik bei idiopathischem RLS untersuchten. Dazu gehörte auch eine Studie zur oralen Eisengabe als Nahrungsergänzungsmittel bei Personen ohne Eisenmangel. Um sich ein vollständiges Bild von der Intervention einer Eisengabe machen zu können, entschieden die Forscher, ergänzend vier weitere Studien zu intravenösen Eisen-Infusionen bei Personen ohne Eisenmangel einzuschließen. In fast allen Studien erhielten die Teilnehmenden der Vergleichsgruppe ein Placebo oder keine Behandlung.

Die Vor- und Nachteile der untersuchten Behandlungen können nicht sicher beurteilt werden, so teilt das IQWiG mit, da es zu den einzelnen Verfahren meist nur jeweils eine Studie mit wenigen Teilnehmenden gibt. Die Studien sind zudem nicht sehr aussagekräftig, etwa weil unklar ist, ob die Teilnehmenden den Versuchs- und den Vergleichsgruppen tatsächlich zufällig zugeteilt wurden. Außerdem dauerten die Studien nur durchschnittlich 5 Wochen, so dass langfristige Effekte unklar bleiben.

Bestimmte Behandlungen könnten Beschwerden lindern

Trotzdem fanden die Forscher Anhaltspunkte, dass bestimmte Behandlungen manche Beschwerden lindern könnten: Bei RLS-Symptomen wie Bewegungsdrang und Kribbeln können die Niedrigfrequenz-Elektrostimulation, die Nahinfrarotlicht-Therapie, die pneumatische Kompression, die Ganzkörper-Kältekammer, das Vibrationsboard, Akupunktur, die Counterstrain-Manipulation, Fußmassage-Geräte oder Bewegungsinterventionen wie Krafttraining und Yoga helfen. Auch Eisen-Infusionen können möglicherweise diese Symptome lindern. Ein- und Durchschlafstörungen als Symptome des RLS könnten durch die spinale Gleichstrom-Stimulation Linderung erfahren sowie das Symptom Fatigue durch Yoga oder pneumatische Kompression. In den ausgewerteten Studien fanden sich zudem Hinweise, dass Yoga auch bei durch RLS-Symptome ausgelösten Depressionen Linderung bringen kann. Für weitere Behandlungen, zum Beispiel Vitamin D, Baldrian und Eisen als Nahrungsergänzungsmittel, fanden die Wissenschaftler in den Studien keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen.

Berichte über unerwünschte Wirkungen (vor allem Magen-Darm-Beschwerden) liegen nur für die Nahrungsergänzungsmittel Eisen und Baldrian vor. Allerdings ist unsicher, ob die Angaben hierzu in allen Studien vollständig waren.

Der 300-seitige HTA-Bericht „Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine): Lassen sich durch nicht medikamentöse Verfahren die Symptome lindern?“ ist online verfügbar unter https://www.iqwig.de/download/ht21-04_nicht-medikamentoese-verfahren-bei-restless-legs-syndrom_hta-bericht_v1-0.pdf

Hintergrund: Grundsätzlich sollten kausal behandelbare Ursachen eines RLS zunächst nachgewiesen und korrigiert werden. Eine Regulation des Eisenstoffwechsels mit Anhebung der Ferritin-Werte über 50 U/l ist dabei besonders relevant. Für die medikamentöse Behandlung stehen Dopaminergika, Antikonvulsiva sowie Opiate zur Verfügung. Die initial am häufigsten verwendete Substanz ist L-Dopa in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer (Peter Berlit: Klinische Neurologie, Springer, 2020).

Pressemitteilung „Lassen sich durch nicht medikamentöse Verfahren die Symptome des Restless-Legs-Syndroms lindern?“. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, 8.8.2023 (https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_98563.html).

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