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Nephrologie

Versorgungssituation bei CKD verbessern

2.11.2023

Trotz einer hohen Prävalenz der chronischen Niereninsuffizienz (CKD) in Deutschland wird derzeit nur ein kleiner Anteil der Patienten auch diagnostiziert. Insbesondere Patienten mit Diabetes mellitus, arterieller Hypertonie und/oder kardiovaskulären Erkrankungen (CVD) haben ein deutlich erhöhtes Erkrankungs- und Progressionsrisiko und sollten gemäß internationaler Empfehlungen engmaschig gescreent bzw. überwacht werden. Ziel der jetzt bei dem Berliner Nephrologie-Kongress 2023 vorgestellten InspeCKD-Studie ist es, die Prävalenz der CKD bei den bekannten Risikogruppen in Praxen deutscher Hausärzte zu ermitteln und die aktuelle Versorgungssituation hinsichtlich Screening, Diagnostik und Therapie der CKD zu erfassen.

Die jetzt in Berlin vorgelegte Interimsanalyse untersucht die Häufigkeit des Einsatzes CKD-spezifischer Labordiagnostik durch Hausärzte bei diesen Risikogruppen. Dazu wurden elektronische Patientendatensätze (EMR) aus Praxen deutscher Hausärzte im Studienzeitraum 2020-2023 analysiert. Eingeschlossen wurden erwachsene Patienten mit Diabetes mellitus (Typ 1 oder 2) und/oder arterieller Hypertonie und/oder CVD mit einer dokumentierten Beobachtungsdauer von mindestens einem Jahr. Diagnosen wurden anhand der ICD-10-Kodierung definiert.

Die Interimsanalyse im April 2023 wertete Daten von n=411.405 Patienten aus Praxen von n=902 Hausärzten aus. Der Beobachtungszeitraum betrug im Median 1,9 Jahre. Bei 42,58 % der eingeschlossenen CKD-Risikopatienten wurde im Beobachtungszeitraum keine Bestimmung des Serumkreatinins und bei 99,21 % keine Messung des Albumin/Kreatinin-Verhältnisses im Urin (UACR) durchgeführt. Eine einmalige Bestimmung des Serumkreatinins erfolgte bei 17,34 % und der UACR bei 0,37 % der Patienten. 40,09 % bzw. 0,42 % der Patienten erhielten ≥ 2 Messungen von Serumkreatinin bzw. UACR im Beobachtungszeitraum. Die durchschnittliche jährliche Anzahl der Serumkreatinin- bzw. UACR-Messungen pro Patient (mit mindestens einer Messung) betrug 1,77 bzw. 1,04.

Die Analyse von Datensätzen von mehr als 400000 Patienten zeigt, so resümiert die Expertengruppe, dass trotz bekannter Risikofaktoren und dem relevanten Einfluss der CKD auf die Prognose der Patienten eine entsprechende CKD-Labordiagnostik in der hausärztlichen Versorgung in Deutschland nur selten durchgeführt wird. Die weitere Datenauswertung der InspeCKD-Studie wird zu einem tieferen Verständnis der CKD-Versorgungssituation in Deutschland beitragen und könnte damit die Ableitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Prognose dieses Risikokollektivs ermöglichen.

Wanner C et al.: Die InspeCKD Studie – Datenanalyse aus Praxen deutscher Hausärzt:innen zur Untersuchung von CKD-Prävalenz, Diagnoseraten, Diagnoseverhalten und Behandlungsmustern (FV21). Nephrologie 2023 - 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, Berlin 5.-8.10.2023.

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