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Mikrobiomforschung

Neue Bacteroides-Arten entdeckt

6.10.2022

Zwei bislang unbekannte Arten von Bacteroides-Bakterien haben Forscher aus Schleswig-Holstein entdeckt. Bei Bacteroides handelt es sich um eine anaerobe Gattung, 80-90 % aller Darmkeime ausmacht. Die Wissenschaflter erhoffen sich ein besseres Verständnis der gesunden Darmflora.

Die Forscher der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön (MPI-EB) untersuchen in dem DFG-Sonderforschungsbereich „Entstehen und Funktionieren von Metaorganismen“ unter anderem die funktionelle Zusammenarbeit zwischen Bakterien und ihren Wirten. Solche Koexistenzen von Bakterien und Wirt in Form wechselseitiger, symbiotischer Interaktionen werden Metaorganismen genannt.

Von der Entdeckung der beiden Stämme, die aus dem Blinddarm von wildlebenden Hausmäusen in der Tieranlage des MPI-EB isoliert wurden, erhoffen sie sich nun neue Erkenntnisse. Um die Identität neu isolierter Bakterien zu bestimmen, wurde mit modernen Sequenziermethoden das bakterielle Genom entschlüsselt und mit bekannten Bakterienarten abgeglichen. „Es war eine große Überraschung, dass die von uns isolierten Bakterien mit keiner bekannten Bakterienart in der Datenbank übereinstimmten und entsprechend noch keinen Namen hatten“, beschreibt Erstautorin Dr. Hanna Fokt den besonderen Moment, als klar wurde, eine neue Bakterienart entdeckt zu haben.

Die Ergebnisse anschließender genomischer und phänotypischer Analysen deuten darauf hin, dass die beiden hier beschriebenen Stämme KH365_2T und KH569_7, eine neue Art der Gattung Bacteroides darstellen. Diese neuen Bakterienstämme könnten nicht nur bei Mäusen, sondern auch bei Menschen vorkommen und versprechen daher ein besseres Verständnis der Evolution der Gattung Bacteroides als wichtiges Mitglied von gesunden Säugetiermikrobiota. Die norddeutsche Forschergruppe hat die neue Art der Gattung Bacteroides „Bacteroides muris sp. nov.“ getauft. Sie spekulieren auf Grundlage der neuen Einsichten, dass B. muris zum Kohlenhydratstoffwechsel beiträgt und möglicherweise Peptide mit antimikrobieller Aktivität verwendet, um mit anderen Mitgliedern der Darmmikrobiota zu interagieren oder die Kolonisationsresistenz gegen Krankheitserreger zu vermitteln.

Pressemitteilung Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie Plön, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), September 2022
Fokt H et al.; Arch Microbiol. 2022 Aug 8;204(9):546 (DOI 10.1007/s00203-022-03148-6).

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