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MFA-Ausbildung

Ausbildungsbewerber oft ungeeignet

4.8.2022

In der Hälfte der Praxen und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) ist nicht einmal die Hälfte der Bewerbungen für eine Ausbildungsstelle geeignet. Es mangelt an Soft Skills wie Sozialkompetenz und Belastbarkeit.

42% der Praxen und MVZ in Deutschland bilden derzeit aus. Mit dieser Ausbildungsquote bewertet das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) die Ausbildungsbereitschaft innerhalb der vertragsärztlichen Versorgung als hoch, heißt es in einer Pressemitteilung des Berliner Instituts. Andere zentrale Ergebnisse der aktuellen Erhebung: Ein substanzielles Hindernis für die Ausbildung ist die schwierige Bewerbungslage, denn in fast der Hälfte der Praxen und MVZ waren im Schnitt nicht einmal die Hälfte der Bewerbungen je Ausbildungsstelle geeignet. In fast einem Drittel hatten die eingestellten Auszubildenden in der Regel einen geringeren als den von den Inhabern und Leitern erwarteten Schulabschluss „Mittlere Reife“. Bestehende Entwicklungsbedarfe bei Soft-Skills-Faktoren, wie Sozialkompetenz und Belastbarkeit, müssen in den Praxen während der Ausbildung geschlossen werden. Häufige Ausbildungsabbrüche verschärfen den Personalmangel und erhöhen den Aufwand in den Praxen zusätzlich: Rund ein Drittel der ausgewerteten Praxen und MVZ sind in den Jahren 2017 bis 2021 von Ausbildungsabbrüchen betroffen gewesen. Die in den Praxen und MVZ verbleibenden Auszubildenden sind hingegen stark engagiert.

„Unsere Umfrageergebnisse zeigen eines sehr deutlich: Die derzeitige Ausbildungsordnung erscheint vielen Praxisinhabern nicht mehr an die modernen Arbeitsplatzerfordernisse angepasst. Grundlagenkenntnisse und Soft Skills müssen stärker vermittelt werden, damit die Bewerber besser auf die Tätigkeit als Medizinische Fachangestellte vorbereitet sind. Qualifikations- und Ausbildungsdefizite später ausgleichen zu müssen, belastet den Workflow in den Arzt- und Psychotherapiepraxen“, resümiert der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Er weist zudem darauf hin, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen hierbei nicht direkt helfen könnten, da die Zuständigkeit für die Ausbildung von Medizinischen Fachangestellten bei den Ärztekammern liegt.

Aus Sicht des Zi ist ergeben sich aus den Umfrageergebnissen folgende Handlungsempfehlungen:

  1. Bestehende Defizite im Rahmen der Ausbildung ausgleichen.
  2. Attraktivität der MFA-Ausbildung für die besten Bewerberinnen und Bewerber steigern.

Eine zweigleisige, modulare Ausrichtung der MFA-Ausbildung mit der Möglichkeit, Grundlagenkenntnisse nur aus bestimmten, jeweils persönlich erforderlichen Bereichen zu wählen und mit attraktiven Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die besten Kandidatinnen und Kandidaten könnte die beiden konkurrierenden Handlungsmöglichkeiten in Einklang bringen. Zusätzlich sollten weitere Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität der MFA-Ausbildung erörtert werden, um durch diesen Attraktivitätsgewinn den Pool geeigneter Bewerber für die Ausbildung in den vertragsärztlichen Praxen und MVZ zu erhöhen. Die Einrichtungen sind, um die notwendige Attraktivitätssteigerung „ihres“ Ausbildungsberufes zu erreichen und dadurch dem medizinischen Fachkräftemangel entgegenzuwirken, auf monetäre und nicht-monetäre Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und anderer politischer Akteure angewiesen.

Bessere Bewerbungsverfahren

Gleichzeitig sind die Praxen und MVZ selbst gefordert, ihre Bewerbungsverfahren auszuweiten und zu verbessern, indem sie beispielsweise die zur Stellenbesetzung genutzten Kanäle diversifizieren oder ihre Bewerbungsverfahren verbessern, um eine Steigerung der Attraktivität der eigenen Praxis bzw. des MVZ als Arbeitsplatz, als auch ein besseres Arbeitsmarktmatch mit der geeignetsten Kandidatin bzw. dem geeignetsten Kandidaten herbeizuführen. Für beides ist die Aufwendung finanzieller Mittel seitens der Praxen und MVZ notwendig und eine Unterstützung seitens KVen und anderer politischer Akteure unerlässlich.

Die Zi-Erhebung zur „Ausbildung von Medizinischen Fachangestellten (MFA) in Praxen und Einrichtungen der vertragsärztlichen Versorgung“ erfolgte per Online-Fragebogen im Rahmen der jährlichen Erhebung des Zi-Praxis-Panels 2021 (58.894 Praxen, Beteiligung 7,7%) und des Zi-MVZ-Panels 2022 (3.838 MVZs, Beteiligung 6%). Die Ergebnisse sind online publiziert.

Pressemitteilung Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Juli 2022
Oettel J et al.; Zi-Paper. 2022 Jun 6;23:4-66.

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