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Krebsregister

2000-2020 Datenanalysen legen Leitlinienänderungen bei einigen Tumorentitäten nahe

23.11.2022

Bei einigen Tumorarten, etwa Prostata- oder Endometriumkrebs, zeigt sich unter neuen medikamentösen Behandlungen eine signifikante Verlängerung des Überlebens. Das zeigt eine Auswertung von bundesweiten Daten des klinischen Krebsregisters, die beim diesjährigen Deutschen Krebskongress vorgestellt wurde.

Vorgestellt wurden die Daten durch die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT) im Rahmen der 9. Bundesweiten Onkologischen Qualitätskonferenz 2022. Die Daten sind von elf interdisziplinär besetzten Teams anhand der Daten von über 3,3 Millionen Krebspatienten hinsichtlich von 16 Tumorentitäten für den Zeitraum 2000-2020 analysiert worden. Die Auswertungen ergaben bei einigen Krebsarten, etwa beim Prostata- und Endometriumkrebs, eine signifikante Verlängerung des Überlebens durch neue medikamentöse Behandlungen. Auf der Basis ihrer Ergebnisse sprachen sich die Experten zudem für die Änderung einiger Leitlinienempfehlungen in der Onkologie aus.

Eröffnet wurde die Konferenz mit einer Zusammenfassung über die bisherigen Fortschritte der Krebsregisterdatenforschung durch das Bundesministerium für Gesundheit. Es folgten Vorträge zu den Auswertungen der Krankheitsbilder Ösophagus- und Magenkarzinom, Prostatakarzinom, Kolorektales Karzinom, Lungenkarzinom, Mammakarzinom, Nierenzellkarzinom, Malignes Melanom, Zervix- und Endometriumkarzinom, Vaginal- und Vulvakarzinom, Pankreas- und Gallengangskarzinom und Sarkome - mit teilweise entscheidenden Ergebnissen.

Erhebliches Verbesserungspotential

Beim Vulvakarzinom beispielsweise ließ sich mit Hilfe der Daten darlegen, dass eine Vulvektomie keine Vorteile gegenüber einer lokalen Exzision hat, weder bei der Überlebensrate noch bei der Rezidivrate. „Dies ist entscheidend für die Lebensqualität der betroffenen Patientinnen“, so Prof. Dr. Monika Klinkhammer-Schalke (Regensburg), Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren. Statistisch signifikante Effekte konnten außerdem im Bereich der minimal-invasiven Chirurgie beim Rektum- und Kolonkarzinom festgestellt werden: So weisen laparoskopische Eingriffe klinisch sehr bedeutsame Vorteile gegenüber offenen Operationen auf: „Wenn operiert werden muss, sollte minimal invasiv operiert werden“, sagte Prof. Dr. Stefan Rolf Benz (Böblingen), stellvertretender Vorsitzender der ADT, im Namen der auswertenden Gruppe. „Beim Rektumkarzinom wird dies inzwischen in ca. 70%, bei rechtsseitigen Kolonkarzinomen aber nur in 35% der Fälle durchgeführt. Hier besteht ein erhebliches Verbesserungspotenzial“, so Benz.

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs konnte bestätigt werden, dass Patienten mit singulären Lungenmetastasen bei Diagnosestellung eine deutlich bessere Prognose haben als bei einer Fernmetastasierung in andere Organe. Das Überleben lässt sich in diesen Fällen durch die Resektion der Lungenmetastase weiter deutlich verbessern.

Pressemitteilung Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT), November 2022
Benz SR: Vortrag im Rahmen der Sitzung „Next generation clinical evidence ─ klinische Evidenz aus versorgungsnahen Daten der Krebsregister I“ bei dem 35. Deutschen Krebskongress (DKK)

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