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KKH-Umfrage:

Negative Veränderungen des Rauchverhaltens seit 2020

22.8.2022

Einer aktuellen Umfrage zufolge rauchen derzeit knapp ein Viertel der Menschen in Deutschland. Ob und wie stark dieser Anstieg mit der Corona-Pandemie zusammenhängt, lässt sich noch nicht abschätzen.

Jeder vierte Raucher im Alter von 16 bis 69 Jahren hat in letzter Zeit häufiger zur Zigarette gegriffen oder sogar mit dem Rauchen angefangen, zeigt eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Positive Veränderungen des Rauchverhaltens der Deutschen gab es nur bei 10 % der Befragten, die angaben, das Rauchen reduziert oder damit aufgehört zu haben. In einer ähnlichen Umfrage aus dem Sommer 2020 hielten sich die Ergebnisse nahezu die Waage: Damals hatte nur jeder sechste Raucher seinen Konsum seit Beginn der COVID-19-Krise gesteigert. Jeder Siebte sagte hingegen, er rauche weniger als üblich. 

Der aktuellen Umfrage zufolge raucht derzeit knapp ein Viertel der Deutschen, 18 % davon regelmäßig. Gründe sind unter anderem Stressabbau (32 %) und Langeweile (18 %). Jeder Siebte meint, durch das Rauchen besser vom  Alltag abschalten zu können, jeder Neunte kann so seine Probleme und Sorgen vergessen. Ganz oben auf der Skala steht allerdings die Gewohnheit: Fast 60% der befragten Raucher geben an, nicht auf Zigaretten verzichten zu wollen.

Wie Corona-Pandemie und Rauchverhalten zusammenhängen könnten

Daten der KKH belegen die Folgen des Tabakkonsums: Demnach ist die Zahl der Versicherten, die wegen einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Rausches oder psychischer Probleme aufgrund des Rauchens ärztlich behandelt wurden, innerhalb des vergangenen Jahrzehnts bundesweit um rund 73 % gestiegen. Von 2019 direkt vor der Pandemie auf das zweite Corona-Jahr 2021 verzeichnet die KKH ein Plus von 7 %. Ob und wie stark dieser Anstieg mit der Pandemie zusammenhängt, ließe sich noch nicht abschätzen, erklärt Michael Falkenstein (Hannover), psychologischer Experte für Suchtfragen bei der KKH. „Da Abhängigkeitserkrankungen über einen längeren Zeitraum hinweg entstehen, bilden sie sich statistisch in der Regel erst zeitverzögert ab“. Möglich sei auch, dass in den vergangenen Monaten etliche Ex-Raucher rückfällig geworden seien.

Die Ergebnisse decken sich mit anderen Analysen, z. B. dem Mikrozensus 2017 des Statistischen Bundesamtes oder der Weltgesundheitsorganisation WHO mit einer Rauchprävalenz von 26 % bzw. 23 % in Deutschland.

 

Beim Alkoholkonsum ist das Gruppengefühl ausschlaggebend

Beim exzessiven Alkoholkonsum –darunter fallen neben dem Rausch trinken auch Abhängigkeit und Entzugserscheinungen – ist die Lage ebenfalls besorgniserregend, aber nicht so dramatisch wie beim Tabakmissbrauch: Die KKH verzeichnete innerhalb eines Jahrzehnts einen Anstieg der Diagnosen von rund 31 %, von 2019 auf 2021 um 4,5 %. Insgesamt sind laut KKH-Hochrechnung rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland von ärztlich diagnostiziertem Alkoholmissbrauch betroffen, deutlich weniger als von schädlichem Tabakgebrauch (rund 5,6 Millionen).

Anders als beim Rauchen scheint die Gewohnheit beim Alkoholkonsum nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wichtiger ist für fast die Hälfte der Befragten stattdessen das Gruppengefühl. Sie trinken in Gesellschaft, also wenn Partner, Freunde oder Partygäste es auch tun. Weitere Gründe sind der gute Geschmack von Bier, Wein, Likör und anderen alkoholischen Getränken (37 %) sowie – ähnlich wie beim Rauchen – das Abschalten vom Alltag (13 %). Männer sind besonders gefährdet: Sie konsumieren Alkohol deutlich öfter als Frauen: Fast 40 % von ihnen trinken mehrmals wöchentlich Bier, Wein und Hochprozentiges, 11 % davon teils sogar täglich. Dies trifft aber nur auf 17%beziehungsweise 5 % der Frauen zu. Frauen trinken häufiger als Männer nur zu besonderen Anlässen (32% resp. 18 %).

Die Corona-Pandemie samt ihren Auswirkungen scheint nach der KKH-Umfrage das Trinkverhalten allerdings nicht mehr so negativ zu beeinflussen wie zu Beginn. Denn laut Umfrage trinken 10 % der Befragten aktuell mehr Alkohol als vor der Krise, 14 % auch weniger. Bei der Befragung im ersten Corona-Jahr stellte sich die Lage noch genau umgekehrt dar.

Pressemitteilung: Kaufmännische Krankenkassen Hannover (KKH), August 2022

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