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Ernährung

Ein Drittel der Bevölkerung nimmt Vitamine zur Nahrungsergänzung

18.2.2022

Ein Drittel der Bevölkerung nimmt mindestens einmal pro Woche Vitamine über Nahrungsergänzungsmittel (NEM) zu sich, jede sechste Person sogar täglich, zeigt jetzt eine aktuelle, repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Das steht im Widerspruch zur wissenschaftlichen Evidenz: dieser zufolge erhält der Körper bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung fast alle Vitamine in ausreichenden Mengen. „Nahrungsergänzungsmittel sind für die meisten Menschen verzichtbar,“ sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Wer hoch dosierte Vitamine einnimmt, ohne dass es nötig ist, riskiert eine Überversorgung und damit unerwünschte Auswirkungen auf die Gesundheit“.

Fast alle der 1.023 Befragten (93%) halten Vitamine für lebensnotwendig. Etwa die Hälfte der Befragten gibt an, häufig ganz bewusst auf eine ausreichende Vitaminaufnahme zu achten. Obst und Gemüse gelten dabei für fast alle als wichtigste Vitaminquellen, darauf folgen Fisch und Hülsenfrüchte. Nur knapp ein Viertel der Befragten sieht NEM als eine wichtige Quelle für die Vitaminzufuhr an. Dennoch gibt etwa ein Drittel der Befragten an, mindestens einmal pro Woche Vitamine über NEM zu sich zu nehmen. Jede sechste Person greift sogar täglich darauf zurück - insbesondere auf Vitamin D, gefolgt von Vitamin B12, Vitamin C und Multivitaminpräparaten. Am häufigsten nennen die Befragten als möglichen gesundheitlichen Nutzen spontan den Ausgleich eines Mangels. Erhoffte positive Effekte und mögliche gesundheitliche Risiken durch Vitamine in NEM nehmen die Befragten unterschiedlich wahr - je nachdem, ob sie entsprechende Produkte einnehmen oder nicht. Etwa die Hälfte der Konsumierenden, aber nur etwa jeder zehnte Nicht-Konsumierende, sieht einen hohen gesundheitlichen Nutzen in der Einnahme. Als Risiko für die Gesundheit nennen die Befragten vor allem eine mögliche Überdosierung: Unter den Nicht-Konsumierenden stufen drei von fünf (59%) die Wahrscheinlichkeit einer Überversorgung - bei täglicher Einnahme von Vitaminen über NEM - als hoch ein. Bei den Konsumierenden ist der Anteil mit 42% geringer.

Als Lebensmittel dürfen Nahrungsergänzungsmittel nicht die Gesundheit gefährden. Die Verantwortung dafür liegt grundsätzlich bei den Lebensmittelunternehmen. NEM durchlaufen kein behördliches Zulassungsverfahren, in dem die gesundheitliche Unbedenklichkeit nachgewiesen werden muss. Welche Vitamine einem Nahrungsergänzungsmittel zugesetzt werden dürfen, regelt in Deutschland die nationale Verordnung über Nahrungsergänzungsmittel (NemV). Sie enthält allerdings keine rechtlich verbindlichen Höchstmengen für den Zusatz von Vitaminen.

Vitamine werden nicht nur massiv als NEM vermarktet, sondern auch in erheblichem Umfang bei der Produktion von Lebensmitteln zugesetzt, um technologisch bedingte Veränderungen zu verhindern (als Antioxidantien, z. B. Vitamin C und E), um eingetretene Verluste (z. B. nach thermischer Behandlung) auszugleichen oder um den Gebrauchswert eines Lebensmittels zu verbessern. Ein toxikologisches Problem resultiert daraus offenbar aber nicht, so die gängige Fachliteratur (z. B. Macholz et al., Lebensmitteltoxikologie, 1989). Hypervitaminosen sind demzufolge fast immer Folge einer zu hohen Dosierung bei Vitamintherapie, bei Selbstmedikation oder extrem einseitiger Ernährung über längere Zeit.

Pressemitteilung Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Februar 10.2.2022

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