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DGEM fordert standardisiertes Screening auf Mangelernährung

Das Screening auf Mangelernährung und eine individuelle ernährungsmedizinische Begleitung sollten feste Bestandteile einer klinischen Behandlung sein. Das fordert die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM).

Besonders während der klinischen Behandlung akuter oder chronischer Erkrankungen ist die Gefahr der Mangelernährung erhöht. Gründe für eine unzureichende Nährstoffversorgung gibt es etliche: Entzündungen, Schluckbeschwerden, Übelkeit oder Therapienebenwirkungen zügeln den Appetit. Gleichzeitig haben Patienten oft einen erhöhten Energieverbrauch, können Nährstoffe nicht gut aufnehmen oder haben einen gesteigerten Muskelabbau. „Entsprechend unterschiedlich kann auch der individuelle Nährstoffbedarf sein“, sagt Professor Dr. Anja Bosy-Westphal, Ernährungsmedizinerin und Präsidentin der DGEM.

Auch sei nicht jeder Mangelernährte zwangsläufig untergewichtig. „In die Bewertung des Ernährungszustandes sollte auch die Gewichtsentwicklung der vergangenen Tage oder Wochen, das aktuelle Essverhalten sowie der Allgemeinzustand des Patienten einfließen“, sagt Bosy-Westphal. In einem Ernährungsplan werde deshalb detailliert festgehalten, wie viele Kalorien, Mikronährstoffe und insbesondere wie viel Eiweiß der Patient oder die Patientin benötigt. „Im Idealfall können diese Ernährungsziele mithilfe von Mahlzeiten, Snacks und proteinreichen Shakes erreicht werden, die den Vorlieben des Patienten angepasst sind“, so die DGEM-Vorsitzende weiter. Bei speziellen Indikationen müsse unter Umständen auch eine (zusätzliche) Ernährung per Magensonde oder gar eine Infusion in Betracht gezogen werden.

Dass der Patient von einer individuellen ernährungsmedizinischen Betreuung profitiert, ist durch Studien belegt. Als besonders aussagekräftig hebt die DGEM die EFFORT-Studie aus der Schweiz hervor. An der Studie nahmen 2000 stationäre Patienten teil. Eine Hälfte wurde mit regulärem Klinikessen versorgt, die andere Hälfte erhielt eine individuell nach ernährungsmedizinischen Kriterien zusammengestellte Kost. Die Einhaltung des Speiseplans wurde von geschulten Diätassistenten überprüft. In der ernährungsmedizinisch betreuten Gruppe war das Risiko für eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes und auch das Sterberisiko deutlich niedriger. Die Teilnehmer fühlten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe fitter und bewerteten ihre Lebensqualität höher. Der Aufwand sei zwar hoch, lohne sich aber, heißt es in der Meldung der DGEM.

Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), Januar 2022
Schuetz P. et al.: Lancet Online, https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)01451-3

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